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Entzündungen und Langlebigkeit – Was du über Inflammaging wissen solltest
Longevity Magazin

Entzündungen und Langlebigkeit – Was du über Inflammaging wissen solltest

Jeder kennt sie und war davon schon mal betroffen: Entzündungen. Sie spielen sich in unserem Körper ab und wirken sich direkt auf unsere Gesundheit aus. Doch was sind eigentlich Entzündungen, wie wirkt sich Inflammaging auf unsere Langlebigkeit aus und was können wir tun, um unsere Entzündungen zu lindern? Das alles erfährst du in diesem Beitrag.

Entzündungen im Überblick

Entzündungen sind körpereigene Reaktionen auf schädigende innere oder äußere Reize. Das Ziel der Entzündungen ist es, diese schädigenden Reize zu beseitigen und einen Heilungsprozess einzuleiten. Es handelt sich bei Entzündungen demnach um Immunreaktionen, die aus vielen komplexen Teilschritten und biologischen Abläufen bestehen. Gerade bei vielen altersbedingten Erkrankungen spielen Entzündungen eine bedeutende Rolle. Dazu später mehr.

Wissenswertes: In der Medizin nutzt man die Endung -itis für Entzündungen betroffener Körperteile. Zum Beispiel handelt es sich bei einer Dermatitis um eine Entzündung der Haut (altgriechisch: Derma).

Was sind die Anzeichen für eine Entzündung?

Jeder kennt es: Man stößt sich seinen Zeh an der Bettkante und es tut höllisch weh. Im ersten Moment kommt es zu einem stechenden Schmerz, dann wird der Zeh rot, sehr warm und schwillt an. Außerdem kann das Auftreten in der Folge etwas erschwert sein. Insgesamt ganz typische Anzeichen für eine Entzündung. Die fünf klassischen Entzündungszeichen sind:

  • Rötung (lateinisch: rubor)
  • Schwellung (lateinisch: tumor)
  • Überwärmung (lateinisch: calor)
  • Schmerz (lateinisch: dolor)
  • Eingeschränkte Funktion (lateinisch: functio laesa)

Diese Entzündungsreaktionen spielen sich auch auf molekularer Ebene in unserem Körper ab und lassen sich durch Entzündungsparameter im Blut bestimmen. In der Medizin werden bei Entzündungen unter anderem folgende Parameter untersucht (3):

  • C-reaktives Protein (CRP)
  • Interleukine (z.B. IL-6)
  • Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α)

Diese Laborwerte können auch bei bestimmten entzündlichen Erkrankungen oder Infektionen erhöht sein.

 

Die fünf Kardinalsymptome einer Entzündung sind: Rubor, Tumor, Dolor. Calor, Function Laesa.

Warum entstehen Entzündungen im Körper?

Entzündungen entstehen, wenn Reize von innen oder außen auf den Körper einwirken, die über das physiologische Maß hinausgehen. Zum Beispiel durch Verletzungen bei Unfällen, die durch Druck oder Reibung entstehen. Darüber hinaus können Kälte- oder Hitze-Einwirkungen die Resilienz des Körpers überstrapazieren und so Entzündungsreaktionen verursachen. Wie Kälte jedoch auch als Longevity-Hack eingesetzt werden kann, erfährst du in unserem Artikel über Kryotherapie.

Stoffwechselprodukte wie Harnsäurekristalle können innerhalb des Körpers mechanische Schädigungen verursachen, die dann entzündliche Reaktionen in den Gelenken nach sich ziehen (z.B.: bei Gicht). Darüber hinaus entstehen Entzündungen auch durch das Einwirken von Allergenen aus der Nahrung, z.B. reagiert der Körper bei einer Zöliakie auf das Weizenprotein Gluten mit entzündlichen Reaktionen im Darm. Diese Toleranzstörung führt bei Betroffenen über die Zeit unbehandelt zur Zerstörung des Darmepithels.

Grundsätzlich gilt: Entzündungen sind an sich positive und über Jahrmillionen konservierte, körpereigene Schutzmaßnahmen gegenüber schädlichen Einflüssen. Doch bei bestimmten Autoimmunerkrankungen können diese Entzündungsprozesse zur Selbstzerstörung führen.

Die Ernährung kann hier Gutes tun: Erfahre gleich mehr zu entzündungshemmenden Lebensmitteln, die du täglich essen solltest. Wissenschaftlich nachgewiesen mit Studien.

Bevor wir aber zu den praktischen Tipps kommen, klären wir noch, welche Rolle Entzündungen im Alterungsprozess (Inflammaging) spielen und warum es so wichtig ist, diese im Blick zu behalten.

 

Inflammaging – Entzündungen und der Alterungsprozess

Im steigenden Alter kommt es neben Veränderungen der Proteostase und der Anhäufung von seneszenten Zellen in unserem Körper zu dem sogenannten Inflammaging.

Inflammaging ist ein in der Longevity-Forschung häufig verwendeter Begriff , der sich aus den Wörtern Inflammation (Deutsch: Entzündung) und Aging (Deutsch: Altern) zusammensetzt. Das sogenannte Entzündungsaltern.

Dieser Prozess wird auch durch seneszente Zellen gefördert, denn diese können entzündungsfördernde Substanzen absondern. Auf molekularer Ebene führt dies zu einer verstärkten Aktivierung von NF-kB – einem Transkriptionsfaktor, der an der Entstehung von Entzündungen maßgeblich beteiligt ist.  Darüber hinaus werden vermehrt entzündungsfördernde Botenstoffe wie Interleukin-1b, der Tumornekrosefaktor (TNF) und Interferone (IFNs) produziert. Diese im Alter zunehmenden Entzündungsreaktionen können Signalübertragungswege im Körper deregulieren und die interzelluläre Kommunikation stören. Die Folgen davon sind ein abgeschwächtes Immunsystem und nicht optimal funktionierende Körpersysteme.

So spielen entzündliche Prozesse eine Rolle bei vielen altersbedingten Erkrankungen wie z.B:

  • Alzheimer-Demenz
  • Arteriosklerose
  • Osteoporose
  • Rheumatoide Arthritis
  • Diabetes
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Krebserkrankungen

Da chronische Entzündungen mit vielen altersbedingten Erkrankungen in Zusammenhang stehen, ist es wichtig, diesen vorzubeugen. Dabei kann u.a. auch eine entzündungshemmende Ernährung helfen.

Vor allem in den Gefäßen unseres Körpers bilden sich schon früh im Leben niederschwellige Entzündungen aus, die über Jahrzehnte hinweg zu KHK oder thrombotischen Erkrankungen führen.

Entzündungshemmende Ernährung

Bevor wir uns gezielte Lebensmittel anschauen, kann es schon helfen, seinem Darm gezielte Ruhephasen zu gönnen, um Entzündungen im Körper zu lindern. Das sogenannte Intervallfasten im Zusammenspiel mit einer Kalorienrestriktion senkt in Studien nachweislich Entzündungsparameter im Blut. Dabei isst man nur in einem bestimmten Zeitfenster am Tag. Zum Beispiel fastet man 16 Stunden von abends um 20:00 bis morgens mittags um 12:00 und isst dann von 12:00 bis 20:00 innerhalb eines 8-Stunden-Zeitfensters seine Mahlzeiten. Während des Fastens wird im Körper u.a. die sogenannte Autophagie aktiviert – ein biologischer Prozess, bei der Zellhaushalt aufgeräumt wird.

Doch auch die konkrete Auswahl bestimmter Lebensmittel vermag es Entzündungen vorzubeugen oder zu reduzieren.

Die Einnahme von langkettigen Omega-3-Fettsäuren kann nachweislich Entzündungen lindern. Darüber hinaus können bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe, die sogenannten Polyphenole dabei helfen. Diese senken den vorhin angesprochenen NF-kB-Spiegel, der bei der Entstehung von Entzündungen eine maßgebliche Rolle spielt. Darüber hinaus können Polyphenole andere Entzündungsparameter wie das Interleukin-6 positiv beeinflussen. Daher wirkt sich eine pflanzenbasierte und bunte Ernährung mit viel Obst und Gemüse vorteilig auf unsere Gesundheit aus.

Polyphenolreiche Lebensmittel sind u.a.:

  • Blaubeeren
  • Erdbeeren
  • Kakaopulver
  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse
  • Sojaprodukte
  • Grüner oder schwarzer Tee

Jedoch enthalten nahezu alle pflanzlichen Lebensmittel einen gewissen Anteil dieser sekundären Pflanzenstoffe.

Fazit zum Thema Inflammaging

Entzündungen sind ein Risikofaktor für einige altersbedingte Erkrankungen. Daher ist es sinnvoll, gesunde Gewohnheiten zu pflegen, die Entzündungen senken. Dazu gehören neben einer ausgewogenen Ernährung mit viel polyphenolreichen Obst und Gemüse auch die Einnahme von langkettigen Omega-3-Fettsäuren. Das sogenannte Intervallfasten kann außerdem dabei helfen, Entzündungen zu lindern. Wenn du mehr über die Ursachen des Alterungsprozesses und von Inflammaging erfahren möchtest, dann schau dir unsere Blog-Reihe zu den Hallmarks of Aging an.

Quellen

Literatur:

  • Sanada F, Taniyama Y, Muratsu J, Otsu R, Shimizu H, Rakugi H, Morishita R. Source of Chronic Inflammation in Aging. Front Cardiovasc Med. 2018 Feb 22;5:12. doi: 10.3389/fcvm.2018.00012. PMID: 29564335; PMCID: PMC5850851.
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Grafiken:

Die Grafiken wurden unter der Lizenz von Canva erworben.

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