Die Blutzuckerwerte gehören – ebenso wie die Blutfette – zu den Routinewerten auf den Laborbefunden. Sie werden hauptsächlich für die Diagnose und Therapiekontrolle von Diabetes mellitus verwendet. Doch was sagen die unterschiedlichen Messwerte aus? Warum muss man für einige Werte nüchtern sein? Und was hat unser Blutzucker mit unserer Lebenserwartung zu tun? In diesem Teil der Laborserie schauen wir uns genau das an.
Zucker im Blut – wofür brauchen wir das überhaupt?
Unser Körper benötigt Energie – und davon eine ganze Menge. Der Hauptmechanismus, über den unsere Zellen Energie gewinnen, ist die Glykolyse, der Citratzyklus und die Atmungskette. Dabei werden Zuckermoleküle (Glukose) mit Hilfe von Sauerstoff „verbrannt“ und dadurch ATP gewonnen. ATP ist die Abkürzung für Adenosintriphosphat. Man kann ATP auch als die Energiewährung der Zelle bezeichnen. Wollen wir unsere Muskeln beispielsweise bewegen, benötigen wir ATP dafür, dass sich unsere Muskelfasern zusammenziehen. In Ruhe ist unser Gehirn der größte Glukoseverbraucher im ganzen Körper. Etwa 20% des gesamten Zuckers wird von unserem Gehirn verbraucht – auch bei Nacht.
Unsere Zellen benötigen also rund um die Uhr „Zucker“, damit sie arbeiten können. Aus diesem Grund befinden sich zu jeder Zeit etwa 5g Glukose in unserem Blut.
Damit du dir besser vorstellen kannst, was dein Körper täglich leistet, sind hier ein paar Zahlen: Nach Mergenthaler et al., 2013 benötigt das menschliche Gehirn etwa 5,6mg Glukose pro 100 Gramm Hirnsubstanz pro Minute. Bei einem durchschnittlichen Gehirn-Gewicht von 1400 Gramm, macht das 78,4mg pro Minute. Pro Stunde sind es dann 4,7 Gramm und pro Tag etwa 113 Gramm Glukose. Und das nur für dein Gehirn!
Mindestens genauso beeindruckend ist die Tatsache, wie viel ATP dein Körper pro Tag verbraucht. Es sind im Durchschnitt etwa 65kg bzw. so viel wie du wiegst. Dein ATP wird dabei in etwa 1000- bis 1500-mal pro Tag recycelt, sonst müssten wir einiges an extra Gewicht mit uns herumtragen.
Damit unsere Zellen mit Glukose versorgt werden, besitzen wir Zuckerspeicher in Form von Glykogen. Glykogen ist ein Molekül, welches aus vielen aneinandergereihten Glukosemolekülen besteht. Diese können bei Bedarf abgespalten werden und zum Beispiel von der Leber ins Blut verteilt werden.
Nüchternblutzucker, Langzeitzucker – welche Messarten gibt es?
Möchtest du deinen Blutzuckerwert wissen, gibt es verschiedene Arten ihn zu messen. Die einfachste Methode ist ein Selbsttest mit Teststreifen und dem entsprechenden Messgerät. Beides bekommt man in der Regel in der Apotheke. Für diese Art von Test benötigst du einen kleinen Tropfen Blut, welcher auf den Teststreifen kommt und schon ein paar Sekunden später spuckt das Testgerät den Blutzuckerwert aus. Der Vorteil dieser Methode ist die einfache Durchführung. Sie gibt aber nur einen punktuellen Einblick in den Blutzuckerstoffwechsel.
Eine deutlich informativere Methode, ist die Benutzung von Glucose Trackern, auch Continuous Glucose Monitor (GGM) genannt. Diese Geräte messen, wie der Name schon sagt, kontinuierlich deinen Blutzucker und senden diese Information beispielsweise an das Smartphone. So kannst du „live“ mit ansehen, wie dein Körper auf verschiedene Nahrungsmittel reagiert. Entsprechende Sensoren gibt es bereits um ca. 100€ zu kaufen. Die Lebensdauer eines Sensors beträgt etwa zwei Wochen – ausreichend Zeit, um die Blutzuckerreaktion auf unterschiedliche Produkte zu testen!
Neben diesen zwei Methoden, existieren noch folgende Möglichkeiten den Blutzuckerstoffwechsel zu beurteilen. Hierfür benötigt man in der Regel eine Blutentnahme oder ein paar Blutstropfen:
- Nüchternblutzucker (NPG): Vom Nüchternblutzucker spricht man, wenn man mindestens acht Stunden nichts mehr gegessen hat. Dieser Wert wird deshalb in der Regel morgens gemessen und sollte bei Gesunden nicht über 100mg/dl liegen.
- HbA1c: Dieser Wert ist umgangssprachlich als „Langzeitzucker“ bekannt. Man misst dabei die Konzentration von roten Blutkörperchen, die mit einem Zuckermolekül beladen sind. Da rote Blutkörperchen eine Lebensdauer von etwa drei Monaten haben, kann man so die Blutzuckersituation der letzten acht bis zwölf Wochen abschätzen. Bei Lebensstiländerungen oder Ernährungsumstellungen macht eine Kontrolle des HbA1c-Werts dementsprechend erst nach etwa drei Monaten Sinn. Hohe Blutzuckerwerte führen zu höheren HbA1c Werten. Je nach Alter gibt es unterschiedliche Grenzwerte. Der Wert sollte bei gesunden Erwachsenen unter 5,7% liegen.
- Gelegenheitsplasmaglukose (GPK): Dies ist der Blutzuckerwert unabhängig von der Nahrungsaufnahme. Er variiert sehr stark und ist nicht besonders aussagekräftig. Der Zielwert liegt unter 200mg/dl.
Eine Blutzuckermessung ist einfach möglich und gibt punktuell Auskunft über den Blutzuckerspiegel.
Zu hohe Blutzuckerwerte – was steckt dahinter?
Sind deine Blutzuckerwerte zu hoch, kann dies ein Anzeichen für die Zuckerstoffwechselkrankheit, Diabetes mellitus, sein. Diabetes mellitus ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit. Die häufigsten Varianten bzw. Typen der Zuckerkrankheit sind der Typ 1 und der Typ 2. Bei Diabetes mellitus Typ 1 kommt es durch das eigene Immunsystem zur Zerstörung von Beta-Zellen in unserer Bauchspeicheldrüse. Die Beta-Zellen produzieren das Hormon Insulin. Etwas vereinfacht kann man sich Insulin wie einen Schlüssel vorstellen, der benötigt wird, um die Glukose aus dem Blut in unsere Zellen zu bringen. Beim Typ 1 Diabetiker fehlt nun dieser Schlüssel, weshalb die Tür zum Zellinneren verschlossen bleibt und der Zuckerspiegel im Blut zu hoch wird.
Typ 2 Diabetiker haben ein anderes Problem. Ihre Zellen sind zunehmend „resistent“ gegen Insulin geworden. Der Schlüssel funktioniert also nicht mehr so gut. Insulinresistenz ist die Vorstufe von Diabetes und aufgrund der bedeutend hohen Dunkelziffer eine stille Epidemie. Die gute Nachricht ist, dass Insulinresistenz bzw. Prädiabetes noch umkehrbar sind.
Weißt du eigentlich woher der Name Diabetes mellitus kommt? „Diabetes“ entstammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „hindurchfließen“, während „mellitus“ aus dem Lateinischen kommt und „honigsüß“ bedeutet.
Die Krankheit war schon in der Antike bekannt – mit dem Leitsymptom des „süßen“ Urins. Ist der Blutzucker deutlich zu hoch, scheidet der Körper nämlich einen Teil der überschüssigen Glukose über den Urin aus. Da man früher Blutzuckerwerte noch nicht messen konnte, hat man die Betroffenen anhand ihres süßlich schmeckenden Urins erkannt.
In den Nationalen Versorgungsleitlinien von Deutschland wird die Diagnose von Diabetes mellitus Typ 2 folgendermaßen definiert:
Mindestens zwei Werte von Nüchternblutzucker, HbA1c oder Gelegenheitsblutzucker müssen pathologisch sein. Was bedeutet nun genau pathologisch? Auch hier findet man in der Leitlinie entsprechende Grenzwerte:
Kein Diabetes | Erhöhtes Risiko für Diabetes | Diabetes | |
Nüchternblutzucker | < 100 mg/dl (< 5,6 mmol/l) |
100 – 125 mg/dl (5,6 – 6,9 mmol/l) |
ab 126 mg/dl (ab 7,0 mmol/l) |
HbA1c | < 5,7% (< 39 mmol/mol) |
5,7 bis 6,4% (39 bis 47 mmol/mol) |
ab 6,5% (ab 48 mmol/mol) |
Gelegenheitsplasmaglukose | ab 200 mg/dl (ab 11 mmol/l) |
Sind die Werte nicht eindeutig kann ein oraler Glukose-Toleranz-Test (OGTT) durchgeführt werden.
Zucker kommt in vielen verschiedenen Formen. Grundsätzlich fördern alle in einem ähnlichen Maß die Insulinresistenz.
OGTT – was sagt der orale Glukose-Toleranz-Test über meinen Blutzuckerstoffwechsel aus?
Beim oralen Glukose-Toleranz-Test trinkt man ein Zucker-Wasser-Gemisch, welches aus 75mg Glukose besteht, also deutlich süßer als Softgetränke, wie Cola. Man misst den Blutzucker einmal vor der Einnahme des Drinks und dann jeweils alle halben Stunden nach dem Trinken. Nach zwei Stunden findet die letzte Messung statt. Der Sinn dieses, zugegebenermaßen, etwas aufwendigen Tests, ist die frühe Entdeckung einer Insulinresistenz und damit einer gestörten Glukosetoleranz. Üblicherweise wird auch in der Schwangerschaft stets ein OGTT durchgeführt, um das Auftreten von Schwangerschaftsdiabetes möglichst früh zu erkennen. Die Normwerte für diesen Test werden in der Nationalen Versorgungsleitlinie für Typ 2-Diabetiker wie folgt definiert:
Kein Diabetes (normale Glukosetoleranz) | Erhöhtes Risiko für Diabetes | Diabetes mellitus | ||
Abnorme Nüchternglukose | Gestörte Glukosetoleranz | |||
Plasmaglukose nüchtern | < 100 mg/dl (< 5,6 mmol/l) |
100-125 mg/dl (5,6 – 6,9 mmol/l) |
< 126 mg/dl (< 7,0 mmol/l) |
ab 126 mg/dl (ab 7,0 mmol/l) |
2-h nach oraler Glukose | < 140 mg/dl (< 7,8 mmol/l) |
– | 140 – 199 mg/dl (7,8 – 11,0 mmol/l) |
ab 200 mg/dl (ab 11,1 mmol/l) |
Warum ist der Blutzucker wichtig für deine Langlebigkeit?
Wir haben uns angesehen, wie wir die verschiedenen Blutzuckerwerte messen, wie man einen Diabetes mellitus diagnostiziert und was eine Insulinresistenz ist. Doch warum ist das Ganze so wichtig für ein langes, gesundes Leben?
Diabetes ist eine Erkrankung, die sehr lange keine Symptome macht. Wir merken nicht unbedingt, wenn unser Blutzucker zu hoch ist. Das Gegenteil – nämlich Unterzuckerung – merken wir hingegen schnell. Wir werden kaltschweißig, bekommen Heißhunger und können uns nicht mehr konzentrieren.
Nach Daten des Robert-Koch-Instituts haben etwa 4,6 Millionen (7,2%) aller Deutschen in der Altersgruppe zwischen 18 und 79 einen diagnostizierten Diabetes, wobei die Tendenz steigend ist. Das heißt, beinahe jeder Zehnte ist „zuckerkrank“. Die Zahl von insulinresistenten Menschen ist deutlich größer, kann aber nur geschätzt werden. Experten vermuten eine ausgesprochen hohe Dunkelziffer.
Das Spritzen von Insulin ist vor allem typisch und notwendig für Typ 1 Diabetiker. Typ 2 Diabetiker sind erst im Endstadium der Erkrankung insulinpflichtig.
Zu hohe Blutzuckerwerte und die Gefahr der Arteriosklerose – eine tödliche Kombination
Zu hohe Zuckerwerte attackieren die Gefäße in unserem Körper. Dadurch trägt Diabetes zur Nummer Eins Todesursache in der westlichen Welt maßgeblich bei: Herz-Kreislauferkrankungen. Auch unsere Blutfette leisten einen Beitrag, wenn sie aus dem Gleichgewicht geraten.
Die Todeszahlen durch Diabetes lassen sich nur schwer einschätzen. Allein in den USA sind es laut diesem Bericht mehr als 100.000 Tode pro Jahr. Wahrscheinlich sogar noch mehr, wenn man bedenkt, welche Rolle zu hohe Blutzuckerwerte in der Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen spielen.
Zwar sind die Todeszahlen bei Herz-Kreislauferkrankungen deutlich höher, aber nicht ohne Grund bezeichnet Dr. Peter Attia Insulinresistenz als die Basis, auf der andere lebensverkürzende Erkrankungen, wie Krebs, Alzheimer und kardiovaskuläre Erkrankungen entstehen können. Aus seiner Sicht ist es wichtig so früh wie möglich gegen eine Insulinresistenz vorzugehen.
Die Studien zeigen, dass Berberin, ein natürlich vorkommender Farbstoff, der aus der Rinde der Berberitzen Gewächse gewonnen wird, über die Regulierung mehrerer Signalwege und Langlebigkeitspfade, darunter AMPK, NF-κB, Sirtuine und einige andere, einen Effekt auf den Körper hat. Unter anderem auf unseren Zuckerstoffwechsel. Berberin (wie auch die Spurenelemente Chrom und Zink) haben in mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen den Blutzuckerspiegel (hier vor allem die Insulinsensitivität) positiv beeinflussen können. Alle drei Stoffe in Kombination kommen im Berberin-Mineral-Complex von MoleQlar vor.
Blutzuckerwerte – warum messen wir eigentlich kein Insulin?
Insulinresistenz spielt, wie wir bereits gesehen haben, eine wichtige Rolle in der Entstehung von Diabetes Mellitus Typ 2. Wäre es dann nicht einfacher das Insulin direkt zu messen?
Prinzipiell ist dies keine schlechte Idee, allerdings verweilt Insulin nicht sehr lange in unserem Blutkreislauf und das macht die genaue Messung schwierig. Deutlich besser geeignet dafür ist das C-Peptid. Dieses entsteht bei der Herstellung von Insulin. In der Bauchspeicheldrüse sind C-Peptid und Insulin noch verbunden. Damit Insulin wirken kann, muss nun das C-Peptid abgespalten werden.
Mediziner messen das C-Peptid, um Hinweise auf die Art des Diabetes zu bekommen. Typ 1 Diabetiker produzieren wenig bis gar kein Insulin, also ist vereinfacht gesagt ihr C-Peptid Spiegel auch niedrig. Typ 2 Diabetiker sind insulinresistent. Hier produziert die Bauchspeicheldrüse sogar mehr Insulin, was sich auch in einem hohen C-Peptid Spiegel zeigt.