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Longevity: Blue Zones, Statistiken & Lebenserwartung im Vergleich

Longevity: Blue Zones, Statistiken & Lebenserwartung im Vergleich

Bei der Lebenserwartung gibt es nicht nur global große Unterschiede - sogar regional unterscheiden sich die Daten zum Thema Longevity in Deutschland. Wir haben verschiedene Statistiken zur Lebensspanne gesammelt und verglichen.

Longevity in Deutschland: Überblick und internationaler Vergleich

81,2 Jahre alt werden wir in Deutschland im Durchschnitt. Damit gehören wir zu den Schlusslichtern in Westeuropa - und das, obwohl wir am meisten Geld für Gesundheit ausgeben. Zu diesem Ergebnis kam die Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Dabei haben wir durch unser gut ausgebautes Gesundheitssystem eigentlich beste Chancen auf eine überdurchschnittliche Lebens- und Gesundheitsspanne. Stattdessen wächst der Abstand zu anderen Ländern in den vergangenen 20 Jahren stetig, wie die Studie "Sterblichkeitsentwicklung in Deutschland im internationalen Kontext" (2024) des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung zeigt.

Während wir im Jahr 2000 bei den Männern 0,73 Jahre und bei Frauen 0,74 Jahre zurücklagen, waren es 2019 bereits 1,43 bzw. 1,34 Jahre. Der Unterschied ist nicht enorm, aber die Tendenz zeigt weiterhin in Richtung Zunahme. Verantwortlich für die erhöhte Sterblichkeitsrate bei Menschen im mittleren und hohen Alter sind vor allem nichtübertragbare Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder ein unerkannt erhöhter Blutdruck.

Auf der Liste der Länder nach durchschnittlicher Lebenserwartung befinden wir uns nur noch auf Platz 38. Vor uns liegen beispielsweise Monaco (das Land mit der höchsten Lebenserwartung) , Japan auf Platz 4, Schweden auf Platz 18, Österreich auf Platz 25 oder Finnland auf Platz 34. (Stand: 2023)

Entwicklung der Langlebigkeit in Deutschland

Die Lebenserwartung in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht - der Anstieg in jüngster Zeit allerdings verlangsamt:

Langfristige Entwicklung

  • Seit 1871 hat sich die Lebenserwartung mehr als verdoppelt.

  • Von 1950 bis 2019 stieg die Lebenserwartung jedes Jahr kontinuierlich an.

  • In den letzten 25 Jahren (von den frühen 1990er Jahren bis 2015/2017) erhöhte sich die Lebenserwartung bei Frauen um 4,2 Jahre auf 83,2 Jahre und bei Männern um 5,9 Jahre auf 78,4 Jahre.

Jüngste Entwicklungen

  • Bis 2009/2011 betrug der durchschnittliche jährliche Anstieg etwa 0,3 Jahre für beide Geschlechter.

  • Von 2009/2011 bis 2017/2019 verlangsamte sich der jährliche Zuwachs auf durchschnittlich 0,1 Jahre.

  • Die COVID-19-Pandemie führte 2020 erstmals zu einem Rückgang der Lebenserwartung.

Aktuelle Zahlen

  • Bis 2021/23 stieg die Lebenserwartung auf 77,4 Jahre für neugeborene Jungen bzw. 83,6 Jahre für neugeborene Mädchen an.

  • Nach dem pandemiebedingten Rückgang wurde 2021/2023 wieder ein leichter. Anstieg um 0,1 Jahre für beide Geschlechter verzeichnet.

Prognosen

  • Bis 2070 könnte die durchschnittliche Lebenserwartung für Frauen laut Prognosen auf 88,2 Jahre und für Männer auf 84,6 Jahre ansteigen.

Regionale Unterschiede

Baden-Württemberg führt die Liste der Bundesländer mit der höchsten Lebenserwartung an:

  • Frauen: 84,11 Jahre

  • Männer: 79,72 Jahre

Im Gegensatz dazu hat Sachsen-Anhalt die niedrigste Lebenserwartung:

  • Frauen: 82,28 Jahre

  • Männer: 75,78 Jahre

Nord-Süd-Gefälle

Es existiert ein deutliches Nord-Süd-Gefälle in der Lebenserwartung:

  • Süddeutsche Bundesländer wie Baden-Württemberg und Bayern weisen die höchste Lebenserwartung auf.

  • Norddeutsche Bundesländer wie Bremen und Mecklenburg-Vorpommern haben tendenziell eine niedrigere Lebenserwartung.

Ost-West-Unterschiede

Historisch gab und gibt es signifikante Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland:

  • Nach der Wiedervereinigung stieg die Lebenserwartung in Ostdeutschland deutlich an.

  • Heute haben Mädchen in Ost- und Westdeutschland eine ähnliche Lebenserwartung von etwa 83 Jahren.

  • Bei Jungen besteht noch ein Unterschied: 76,8 Jahre in Ostdeutschland gegenüber 78,5 Jahren in Westdeutschland.

Warum ist die Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten fast konstant gestiegen?

In den letzten Jahrzehnten haben mehrere Faktoren zur Zunahme der Lebenserwartung in Deutschland beigetragen:

Medizinischer Fortschritt

  • Verbesserte Behandlung und Prävention von Altersleiden wie Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

  • Eindämmung von Infektionskrankheiten

  • Fortschritte in der Medizintechnik und Krankheitsprävention

Gesünderer Lebensstil

  • Trend zu bewusster und ausgewogener Ernährung

  • Zunahme körperlicher Aktivität

  • Rückgang des Tabak- und Alkoholkonsums

Verbesserte Lebensbedingungen

  • Gestiegener materieller Wohlstand

  • Bessere Arbeitsbedingungen

  • Verbesserung der Wohnsituation und Hygiene

Soziale und politische Faktoren

  • Ausbau des Sozialversicherungssystems und der Pflegeversicherung

  • Gesundheitspolitische Maßnahmen zur Eindämmung von Tabak- und Alkoholkonsum

  • Steigende Bildungsniveaus, die zu gesundheitsbewusstem Verhalten führen

Demografische Entwicklungen

  • Verbesserung der Überlebenschancen im höheren Alter.

  • Kontinuierlicher Anstieg der Lebenserwartung seit über 50 Jahren.

Diese Faktoren haben zusammengewirkt und zu einem signifikanten Anstieg der Lebenserwartung geführt. Seit 1960 haben Männer durchschnittlich 10,8 Jahre und Frauen 10,4 Jahre an Lebenserwartung gewonnen.

Langlebigkeit im globalen Vergleich

Die durchschnittliche globale Lebenserwartung bei Geburt beträgt im Jahr 2023 etwa 73,2 Jahre - eine deutliche Steigerung gegenüber früheren Jahrzehnten.

Kontinentale Unterschiede

  • Nordamerika hat mit 79,6 Jahren die höchste durchschnittliche Lebenserwartung unter den Kontinenten.

  • In Europa liegt die Lebenserwartung im Schnitt bei etwa 79,1 Jahren.

Länder mit der höchsten Lebenserwartung

  1. Monaco: 86,4 Jahre

  2. Japan: 85,0 Jahre

  3. Singapur: 84,1 Jahre

Entwicklungstrends

  • Von 1950 bis 2019 stieg die Lebenserwartung weltweit jedes Jahr an.

  • 2019 erreichte sie einen Höchststand von 73,4 Jahren.

  • Durch die COVID-19-Pandemie sank die globale Lebenserwartung 2020 und 2021 auf 71,4 Jahre.

Prognosen

  • Bis 2050 wird in Nordamerika eine Lebenserwartung von 83,6 Jahren erwartet.

  • Bis 2100 könnte Afrika, das aktuell mit 64 Jahren die niedrigste Lebenserwartung hat, auf 74,9 nachziehen.

Diese Statistiken zeigen deutliche globale Fortschritte, aber auch anhaltende regionale Unterschiede in der Lebenserwartung.

Welche Faktoren beeinflussen unsere Langlebigkeit?

Wichtig ist: Unsere Lebenserwartung hängt nur zu etwa 20% von unseren Genen und zu 80% von unserem Lebensstil und unserer Umwelt ab. Mit einem gesunden Lebensstil könnten wir unsere durchschnittliche Lebenserwartung verlängern - um ganze 22,6 Jahre bei Frauen und 23,7 Jahre bei Männern. Zu diesem Ergebnis kam die amerikanische Studie "Impact of 8 lifestyle factors on mortality and life expectancy among United States veterans: The Million Veteran Program". Sie analysierten Daten von mehr als 700.000 US-Veteranen im Alter von 40 bis 99 Jahren und konnten so acht maßgebliche Faktoren für unsere Lebensdauer isolieren:

  1. Körperliche Aktivität

  2. Gesunde Ernährung

  3. Guter Umgang mit Stress

  4. Verzicht auf Tabakkonsum

  5. Kein übermäßiger Alkoholkonsum

  6. Guter Schlaf

  7. Positive soziale Beziehungen

  8. Keine Schmerzmittel-Abhängigkeit 

Blue Zones: Der Schlüssel zu Longevity?

Blue Zones sind Regionen, in denen ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Bevölkerung 90 oder sogar 100 Jahre alt wird – und das bei guter Gesundheit. Der Begriff wurde erstmals von dem Demografen Michel Poulain und dem Arzt Gianni Pes geprägt. Sie markierten auf einer Landkarte die Gebiete mit einer blauen Markierung, in denen die höchste Lebenserwartung zu beobachten war – daher der Name „Blue Zones“.

Die Gründe für die hohe Lebenszeit der Bewohner werden in einer Kombination aus gesunder Ernährung, täglicher Bewegung, starken sozialen Bindungen und einem positiven Lebensstil vermutet.

Wo befinden sich die Blauen Zonen?

Derzeit werden fünf Regionen als sogenannte Blue Zones bezeichnet. Dazu gehören:

  • Okinawa (Japan)

  • Sardinien (Italien)

  • Nicoya Halbinsel (Costa Rica)

  • Ikaria (Griechenland)

  • Loma Linda (Kalifornien)

Forscher vermuten, dass verschiedene kulturelle und soziale Gemeinsamkeiten die Grundlage der überdurchschnittlichen Lebenserwartung sind. Beispielsweise eine pflanzenbasierte Ernährung, moderate Kalorienzufuhr, geringer Tabak- oder Alkoholkonsum, regelmäßige Bewegung und starke soziale Bindungen gehören zu den entscheidenden Faktoren. Dass einige davon nachweislich lebensverlängernd wirken, konnten schon einige Studien belegen. Der Amerikaner Dan Buettner hat sich den Blue Zones in zahlreichen Büchern und Dokumentationen gewidmet.

In unserem Artikel "Blue Zones – Die Geheimnisse eines langen gesunden Lebens" findest du dazu genauere Infos.

 

Quellen

Literatur:

  • https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/eine-zusammenfassung-449622
  • https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11093834/
  • https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1422600/umfrage/lebenserwartung-nach-kontinenten-und-weltweit/
  • https://de.statista.com/statistik/daten/studie/185394/umfrage/entwicklung-der-lebenserwartung-nach-geschlecht/
  • https://de.statista.com/statistik/daten/studie/820320/umfrage/lebenserwartung-in-bundeslaendern-nach-geschlecht/
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