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Mitochondrien stärken – so geht’s!
Longevity Magazin

Mitochondrien stärken – so geht’s!

Unser moderner Lebensstil, geprägt von Stress, Bewegungsmangel und oft ungesunder Ernährung, fordert täglich seinen Tribut von unserem Körper. Eine der zentralen Strukturen, die darunter leiden können, sind unsere Mitochondrien – die winzigen, aber unglaublich wichtigen Kraftwerke in nahezu jeder Zelle. Sie sind nicht nur für die Energieproduktion unerlässlich, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle für unsere allgemeine Gesundheit, Leistungsfähigkeit und sogar für den Alterungsprozess. Wenn diese zellulären Motoren nicht optimal funktionieren, spüren wir das schnell in Form von Müdigkeit, mangelnder Vitalität und einer erhöhten Anfälligkeit. Doch die gute Nachricht ist: Wir können aktiv etwas tun, um unsere Mitochondrien zu stärken und ihre Funktion zu optimieren. In diesem umfassenden Leitfaden erfährst du, warum starke Mitochondrien so wichtig sind und welche wissenschaftlich fundierten Strategien dir helfen, deine Zellkraftwerke wieder auf Trab zu bringen.

Was sind Mitochondrien?

Um zu verstehen, wie du deine Mitochondrien stärken kannst, ist es hilfreich, zunächst zu wissen, was diese Zellorganellen eigentlich sind und welche Aufgaben sie erfüllen. Stell dir Mitochondrien als die "Kraftwerke der Zelle" vor. Ihre Hauptaufgabe ist die Umwandlung von Nährstoffen (wie Glukose und Fettsäuren) in zelluläre Energie in Form von Adenosintriphosphat (ATP). Dieser Prozess, bekannt als Zellatmung, benötigt Sauerstoff und findet hauptsächlich in den Mitochondrien statt. Ohne eine ausreichende ATP-Produktion könnten deine Zellen ihre lebenswichtigen Funktionen nicht erfüllen.

In Zellen, die besonders viel Energie verbrauchen – wie zum Beispiel in Herz-, Muskel- oder Nervenzellen – befinden sich aus diesem Grund deutlich mehr Mitochondrien als in anderen Zellen. In einer Herzmuskelzelle machen Mitochondrien ungefähr ein Drittel des Zellvolumens aus. Dein Herz schlägt also sozusagen wegen dieser kleinen Kraftwerke. Doch der Alterungsprozess verändert auch unsere Mitochondrien. Die Wissenschaft zeigt, dass geschädigte Mitochondrien im Zusammenhang mit vielen Erkrankungen wie z.B. Alzheimer, Diabetes oder Krebs stehen. Aus diesem Grund gibt es viele Versuche den Verfallsprozess durch sogenannte Mitochondrientherapie zu verhindern, zu stoppen oder sogar umzukehren. Was du täglich tun kannst, um deine Mitochondrien zu stärken, erfährst du gleich.

Schon gewusst? Die körpereigenen Kraftwerke haben eine Besonderheit: sie besitzen eine eigene DNA, die sogenannte mtDNA (von engl. mitochondrial DNA), welche ringförmig im Inneren des Mitochondriums herumschwimmt. Eine eigenständige Vermehrung ist dadurch aber nicht möglich. Lediglich 37 Gene umfasst das mitochondriale Genom bei uns Menschen. Zum Vergleich: die DNA im Zellkern enthält die Information für 20000-25000 Gene. Außerdem werden die Mitochondrien nur von der Mutter an den Nachwuchs weitergegeben.

Die Bedeutung von Mitochondrien geht jedoch weit über die reine Energieversorgung hinaus. Sie sind auch an wichtigen Prozessen wie der Kalziumspeicherung, der Synthese bestimmter Hormone und Botenstoffe sowie der Regulation des programmierten Zelltods (Apoptose) beteiligt. Eine optimale Mitochondrien Funktion ist daher fundamental für die Gesundheit jeder einzelnen Zelle und somit deines gesamten Organismus. Wenn die Mitochondrien geschwächt sind oder in ihrer Funktion gestört sind (man spricht dann von Mitochondrialer Dysfunktion), kann dies weitreichende Folgen haben und sich in unspezifischen Symptomen schwacher Mitochondrien wie chronischer Müdigkeit, Leistungseinbruch oder Konzentrationsproblemen äußern.

Welche Rolle spielen Mitochondrien hinsichtlich der Langlebigkeit?

In Bezug auf die Langlebigkeit spielen die Mitochondrien eine essenzielle Rolle. So ist die sogenannte “Mitochondriale Dysfunktion” eines der Hallmarks of Aging. Doch bevor wir darauf eingehen, was du tun kannst, um deine Mitochondrien zu stärken, nochmal kurz etwas zur Funktion von den besonderen Zellorganellen selbst. Dies hilft zu verstehen, wieso du deine Mitochondrien stärken solltest. Wie du weißt, wird im Mitochondrium Energie produziert und bereitgestellt. Dieser Vorgang heißt Zellatmung und läuft über die Atmungskette – einem Zusammenspiel von 5 Proteinkomplexen die eine Elektronentransportkette bilden.

Elektronen (negativ geladene Teilchen) spielen also eine wichtige Rolle im Energiegewinnungsprozess. Am Anfang der Atmungskette steht das Molekül NADH, welches im Rahmen der Energiegewinnung zwei Elektronen abgeben kann. Dadurch entsteht letzten Endes ATP und das „Abfallprodukt“ NAD+. NAD+ ist nichts anderes als das Molekül NADH, nur um ein Proton (positiv geladenes Teilchen) und zwei Elektronen ärmer. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Energiegewinnung in unseren Zellen besteht daraus, die in der Nahrung enthaltenen Elektronen abzuspalten. Bei diesem Vorgang wird dann Energie freigesetzt. Hohe NAD+ Spiegel bedeuten nun, dass viel NADH zu ATP umgesetzt wird, die Zelle also viel Energie zu produzieren vermag. Das ist ein gutes Zeichen. NAD+ aktiviert in der Folge Sirtuine, eine Gruppe von Genen, die in Verbindung mit Langlebigkeit stehen. Im Alter nimmt der NAD+-Spiegel ab. Genau hier liegt auch die Verbindung zwischen den Mitochondrien, dem NAD+-Spiegel und dem Alterungsprozess.

Methoden zum Stärken der Mitochondrien: Gezielte Strategien für mehr Zellenergie

Glücklicherweise sind Mitochondrien dynamische Strukturen, deren Anzahl und Funktion durch gezielte Maßnahmen positiv beeinflusst werden können. Hier sind einige der effektivsten Strategien, um deine Mitochondrien zu stärken:

Sport Mitochondrien: Zelluläres Wachstum durch Bewegung

Der wohl alltäglichste “Hack”, um deine Mitochondrien zu stärken, ist dich mehr zu bewegen. Studien zeigen, dass mehr körperliche Betätigung die Bildung von Mitochondrien in den Muskelzellen stärken. Dies begründet u.a. den positiven Effekt von Sport auf den Körper. Doch nicht nur die Kraftwerke in den Muskelzellen werden durch Sport gestärkt: Studien zeigen, dass Sport die Biogenese von Mitochondrien auch im Gehirn steigert. Dies könnte mögliche positive Effekte auch auf neurodegenerative Erkrankungen erklären. Im Besonderen Demenz-Erkrankungen stehen im Zusammenhang mit mitochondrialer Dysfunktion – und gerade ältere Menschen bewegen sich leider häufig zu wenig.

Unser Tipp: Sammle mindestens deine 10,000 Schritte am Tag, um die Mitochondrienproduktion in deinem Körper anzukurbeln. Regelmäßige Zeiten für Spaziergänge können dir helfen dieses tägliche Ziel zu erreichen.

Mitochondrien Ernährung: Treibstoff und Schutz für die Zellkraftwerke

Der nächste Tipp, um deine Mitochondrien zu stärken, ist die Optimierung deiner Ernährung. Natürlich ist es wichtig, den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Deine Mitochondrien benötigen darüber hinaus bestimmte Cofaktoren, um optimal zu funktionieren. Schlüsselstoffe für die mitochondriale Gesundheit sind u.a. Kupfer, Zink, Selen und die Vitamine A, C und E. Außerdem zeigen Studien, dass Coenzym 10 Kapseln einen positiven Effekt auf unsere Mitochondrien haben können. Daher ist es wichtig, auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung zu achten. Bei einem entsprechenden Bedarf ist es auch sinnvoll, bestimmte Nährstoffe zu ergänzen. Stelle sicher, dass du optimal mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt bist. Die Einnahme von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln kann sich auch positiv auf deine Mitochondrien auswirken.

Der Körper reagiert zudem auf Umwelteinflüsse wie z.B. Hungerzustände mit bestimmten internen Stoffwechselvorgängen. Im Laufe der Menschheitsgeschichte war es normal, dass wir teilweise nichts zu essen hatten. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Ernährungsmuster wie Fasten oder eine Kalorienreduktion sich u.a. positiv auf unsere Mitochondrien auswirken. Ein Beispiel für ein Fastenprotokoll liefert der amerikanische Wissenschaftler Valter Longo mit seiner Scheinfasten Diät. Ein anderer, weniger erforschter Weg, ist die Sirtfood-Diät.

Unser Tipp: Ernähre dich mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen und idealerweise pflanzlichen Proteinquellen (höhere Nährstoffdichte, mehr Ballaststoffe) und substituiere bei Bedarf einige kritische Nährstoffe, um optimal versorgt zu sein. Außerdem kannst du ab und zu das sogenannte Intervallfasten ausprobieren.

Mitochondrien boosten mit Kälte!

Studien zeigen, dass Kälte die Mitochondrien stärkt. Dieser Effekt beruht auf einer erhöhten Expression von PGC-1α – einem Schlüsselprotein bei der Mitochondrienproduktion. Weiters zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass chronische Kälteexposition die Autophagie beschleunigt. Also könnten hier gerade in der Praxis für jeden Longevity-Hacker einige Vorteile liegen.

Unser Tipp: Du kannst deine Mitochondrien täglich mit kalten Duschen oder gelegentlichem Eisbaden boosten. Weitere Studien hierzu werden wahrscheinlich demnächst veröffentlicht. Gerade der Bereich Kryotherapie ist sehr interessant und vielversprechend.

Übrigens: Schon gewusst, dass sich einige Personen einfrieren lassen, um in Zukunft wieder aufgetaut zu werden, um dann wiederbelebt zu werden? Klingt verrückt? Ist aber so. Mehr dazu erfährst du unter dem Schlagwort Kryokonservierung.

Symptome und Folgen schwacher Mitochondrien (Mitochondriale Dysfunktion)

Wenn deine Mitochondrien nicht effizient arbeiten, kann sich dies auf vielfältige Weise bemerkbar machen. Die Symptome schwacher Mitochondrien sind oft diffus und können relativ leicht mit anderen Zuständen verwechselt werden. Häufige Anzeichen für eine Mitochondriale Dysfunktion sind:

  • Chronische Müdigkeit und Erschöpfung, die auch durch Ruhe nicht verschwindet
  • Verminderte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
  • Muskelschwäche und Muskelschmerzen
  • Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
  • Probleme mit der Temperaturregulation
  • Störungen des Stoffwechsels

Eine langanhaltende mitochondriale Dysfunktion wird zudem mit einer Reihe chronischer Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter Stoffwechselstörungen wie Diabetes Typ 2, neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson sowie bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Daher ist das Bewusstsein und die aktive Unterstützung der mitochondrialen Gesundheit von großer Bedeutung für die Prävention und das Management vieler Beschwerden.

Fazit

Deine Mitochondrien sind wahre Multitalente und von zentraler Bedeutung für deine Energie, Gesundheit und Langlebigkeit. Die gute Nachricht ist, dass du durch bewusste Entscheidungen in den Bereichen Ernährung, Bewegung und Lebensstil ihre Funktion gezielt unterstützen und verbessern kannst. Indem du aktiv deine Mitochondrien stärkst, investierst du direkt in deine Vitalität, Leistungsfähigkeit und dein langfristiges Wohlbefinden. Beginne noch heute damit, deinen Zellkraftwerken die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen, und spüre den Unterschied!

Quellen

Literatur:

  1. Steiner JL, Murphy EA, McClellan JL, Carmichael MD, Davis JM. Exercise training increases mitochondrial biogenesis in the brain. J Appl Physiol (1985). 2011 Oct;111(4):1066-71. Link
  2. Rodríguez-Cano AM, Calzada-Mendoza CC, Estrada-Gutierrez G, Mendoza-Ortega JA, Perichart-Perera O. Nutrients, Mitochondrial Function, and Perinatal Health. Nutrients. 2020 Jul 21;12(7):2166. Link
  3. Lettieri-Barbato D, Cannata SM, Casagrande V, Ciriolo MR, Aquilano K. Time-controlled fasting prevents aging-like mitochondrial changes induced by persistent dietary fat overload in skeletal muscle. PLoS One. 2018 May 9;13(5):e0195912. Link
  4. Chung N, Park J, Lim K. The effects of exercise and cold exposure on mitochondrial biogenesis in skeletal muscle and white adipose tissue. J Exerc Nutrition Biochem. 2017 Jun 30;21(2):39-47. Link
  5. Winifred W. Yau, Kiraely Adam Wong, Jin Zhou, Nivetha Kanakaram Thimmukonda, Yajun Wu, Boon-Huat Bay, Brijesh Kumar Singh, Paul Michael Yen,  Chronic cold exposure induces autophagy to promote fatty acid oxidation, mitochondrial turnover, and thermogenesis in brown adipose tissue,  iScience,  Volume 24, Issue 5,  2021. Link

Grafiken:

Die Bilder wurden unter der Lizenz von Canva erworben.

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