Egal, ob du schon seit längerem auf unserem Blog mitliest oder ganz neu dabei bist: in diesem Artikel erklären wir grundlegend, was das sogenannte Longevity-Hacking überhaupt ist, und geben einen allgemeinen Überblick über das Thema.
Was ist Longevity-Hacking überhaupt?
Bestimmt hast du schonmal von dem Wort Biohacking gehört. Dies beschreibt ganz allgemein die Beeinflussung biologischer Mechanismen des Körpers zur Verbesserung der Gesundheit, Leistungsfähigkeit oder Lebensqualität. Longevity-Hacking baut im Prinzip darauf auf – hat den Fokus allerdings noch mehr auf der Optimierung der Lebensspanne. Es wird hier also auch versucht, durch bestimmte „Longevity-Hacks“ eine Optimierung von körperlichen Funktionen und damit der Gesundheitsspanne zu erreichen. Welche das genau sind, erfährst du in diesem Beitrag.
Doch vorher noch ein paar Worte zum Thema Longevity-Hacking allgemein. Das Mindset beim Longevity-Hacking unterscheidet sich grundlegend gegenüber dem Anti-Aging. Nämlich dahingehend, dass man beim Longevity-Hacking nicht nur den Alterungsprozess aufhalten will – nein, nicht nur das – wir wollen diesen sogar umkehren! Studien zeigen mittlerweile immer öfter, dass das keine verrückte Zukunftsmusik ist, sondern bereits in der Gegenwart möglich ist. Daher werden nicht nur Maßnahmen angewandt, die dem Altern entgegenwirken bzw. diesen Prozess bremsen, sondern auch Maßnahmen, die verjüngend wirken. Unter dem englischen Schlagwort „Rejuvenation“ (Deutsch: Verjüngung) findet man dazu immer mehr Ansätze, die genau darauf abzielen: Die Umkehrung des Alterungsprozesses beim Menschen durch gezielte Maßnahmen wie z.B. Stammzellentherapien oder Gentherapien.
Noch gibt es weder Pille noch Therapie, die innerhalb kurzer Zeit einen 80-jährigen Mann mit allen möglichen altersbedingten Erkrankungen wieder in seine 30-jährige Version voller Lebensenergie verwandelt. Doch Forscherinnen und Forscher auf der ganzen Welt arbeiten an diesem Ziel. Wie genau eine solche Verjüngung dann in Zukunft aussieht und wann sie möglich ist, bleibt abzuwarten. Fakt ist: immer mehr Geld fließt in dieses Forschungsfeld. So investieren steinreiche Menschen wie Amazon-Gründer Jeff Bezos oder der Blueprint Gründer Bryan Johnson Millionen Dollar in die Biotech-Unternehmen der Longevity-Zukunft.
Milliardäre wie Jeff Bezos investieren hunderte Millionen Dollar in die Suche nach dem heiligen Gral der Langlebigkeit.
Evidenzbasiert gegen den Abbau
Sicher ist auch, dass wir jetzt schon einige Longevity-Hacks vornehmen können, die unseren Alterungsprozess positiv beeinflussen können. Diese basieren auf klinisch erprobten und datengestützten Maßnahmen im Kampf gegen den Alterungsprozess. Der Alterungsprozess betrifft dabei alle menschlichen Körperfunktionen und Longevity-Hacker wollen sich bestmöglich vor solchen altersbedingten Erkrankungen schützen. Einige davon sind:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall
- Neuropsychiatrische Erkrankungen wie Alzheimer oder Demenz
- Sarkopenie (altersbedingter Muskelschwund)
- Osteoporose und dadurch erhöhte Gefahr für Knochenbrüche
- Krebserkrankungen
- Altersabhängige Makuladegeneration (kurz: AMD)
Das Ziel ist es, alle Körperfunktionen gesund zu halten. Man möchte mit 80 oder 90 Jahren genau so gut sehen können, wie das in jungen Jahren der Fall war. Man möchte die körperliche Fitness erhalten oder auch verbessern, um sich in der Welt fortbewegen zu können. Man möchte die geistige Klarheit und den kognitiven Scharfsinn seines jüngeren Ichs auch im hohen Alter beibehalten und in keiner Weise eingeschränkt sein.
Im Weg zum Ziel unterscheidet sich Longevity-Hacking nochmal deutlich vom Anti-Aging. Während es beim Anti-Aging darum geht, oberflächliche bzw. sichtbare Alterserscheinungen zu bekämpfen, setzt die Longevity-Forschung an den molekularen Wurzeln des Alterns an. Diese molekularen Ursachen werden auch als Hallmarks of Aging bezeichnet. So kommt es im Alter zu mehr Telomerabrieb, das Inflammaging beschreibt eine chronische Entzündung im Alter oder mit Mitochondrien funktionieren nicht mehr so gut (mitochondriale Dysfunktion).
Longevity-Hack Nr. 1 – Ernährung
Den wahrscheinlich alltäglichsten Einfluss auf unsere biologischen Systeme haben wir durch unsere Ernährung. Das, was wir essen und trinken, wirkt sich direkt auf unseren Körper aus. Studien zeigen zum Beispiel, dass eine pflanzenbasierte Ernährung vor bestimmten Erkrankungen schützen kann. So schützt ein Ernährungsmuster mit viel Obst und Gemüse unter anderem vor der Entstehung von bestimmten Krebsarten, kardiovaskulären Erkrankungen und auch metabolischen Leiden wie Diabetes mellitus Typ 2. Verantwortlich dafür sind vor allem die sekundären Pflanzenstoffe in pflanzlichen Lebensmitteln. Diese kommen in tierischen Produkten nicht vor.
Doch Longevity-Hacker wollen nicht nur möglichst lange leben, sie wollen vor allem möglichst lange gesund bleiben. Dies ist der Unterschied zwischen Lifespan und Healthspan.
Wir wollen nicht das Leben verlängern und älter werden – wir wollen die Zeit möglichst in voller Gesundheit verbringen können. Dies ist das Ziel eines Longevity-Hackers: möglichst lange gesund bleiben.
Longevity-Hack Nr. 2 – Supplements
Neben pflanzenbasierter Ernährung mit einem Reichtum an sekundären Pflanzenstoffen, gibt es noch weitere Strategien. In direkter Verbindung zur Ernährung steht hier die Einnahme von sogenannten Nahrungsergänzungsmitteln.
Viele der sogenannten Longevity-Supplements haben ihren Ursprung nämlich in der Natur bzw. in unserer Ernährung. Schon seit Jahrtausenden bedient sich der Mensch Pflanzenextrakten und Co. zur Behandlung und Linderung von Erkrankungen. Gerade im Longevity-Bereich wurden hier in den letzten Jahren viele Stoffe im Hinblick auf deren lebensverlängernde Wirkung analysiert. Einige Beispiele davon sind:
- Fisetin: z.B. aus Erdbeeren
- Quercetin: z.B. aus Zwiebeln und Knoblauch
- Resveratrol: z.B. aus Erdnüssen und Rotwein
- Spermidin: z.B. aus Weizenkeimen oder Sojabohnen
- Magnesium: z.B. aus Vollkornbroten, Hülsenfrüchten und Nüssen
Diese Stoffe werden auf Basis einiger Studien isoliert als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Die Ernährung sollte in jedem Fall das Fundament eines Longevity-Hackers sein, aber in Absprache mit einem Arzt kann die Einnahme ausgewählter Longevity-Supplements zu einem gesunden und langen Lebens beitragen.
Die Longevity-Forschung konzentriert sich darüber hinaus allerdings auch noch auf weitere Stoffe, die so nicht direkt in Pflanzen vorkommen, aber trotzdem in unseren Stoffwechsel eingreifen. Dazu zählen unter Anderem Alpha-Ketoglutarat, Vitamin D, langkettige Omega-3-Fettsäuren und Glucosamin.
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Longevity-Hack Nr. 3 – Bewegung und Sport
Neben der Ernährung und Nahrungsergänzungsmitteln haben auch Bewegung und Sport einen direkten Einfluss auf unsere körperlichen Systeme. Gerade hier empfehlen Experten wie Peter Attia u.a. sogenannte High Intensity Interval Trainings (kurz: HIIT). Darüber hinaus ist viel Bewegung im Alltag ein wichtiger Bestandteil, um uns gesund und fit zu halten. Du solltest in jedem Fall etwa 10,000 Schritte pro Tag gehen. Studien zeigen darüber hinaus, dass bestimmte Sportarten wie z.B. Tennis als Bestandteil eines gesunden Lebensstils vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht schützen.
Einige Longevity-Hacker optimieren ihre körperliche Leistungsfähigkeit mit der Einnahme von Kreatin-Monohydrat. Kreatin ist ein körpereigener Stoff, der in der Leber und Niere aus mehreren Aminosäuren gebildet wird. Der Körper produziert selbst jeden Tag ca. 1-2 g Kreatin. Dieses kann vor allem bei schneller und explosiver körperlicher Aktivität als Energiesubstrat benutzt werden. Dadurch kann es zu Leistungssteigerungen kommen. Darüber hinaus ist der Erhalt einer gesunden Muskelmasse im Alter essenziell für alle Menschen.
Longevity-Hack Nr. 4 – Schlaf und Regeneration
Hat man sich körperlich ertüchtigt, danach gut gegessen und seinen Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt, ist es wichtig, für ausreichend Regeneration zu sorgen. Dies geschieht hauptsächlich im Schlaf. Daher ist es besonders wichtig etwa sieben Stunden am Tag zu schlafen. Studien zeigen, dass ein gesundes Schlafverhalten mit mehr Gesundheit und weniger Erkrankungen im Alter assoziiert ist.
Genauso wichtig wie eine gute Morgenroutine, um in den Tag zu starten, ist es, eine gesunde Abendroutine vor dem Schlafengehen zu haben. Egal, ob ein bestimmter Tee, das Abschalten des Handys zu einer bestimmten Uhrzeit oder die Verwendung von ätherischen Ölen wie Lavendelöl: eine Abendroutine kann helfen, dich optimal auf den Schlaf vorzubereiten und folglich deinen Körper zu regenerieren.
Longevity-Hack Nr. 5 – Weitere Longevity-Therapien
Neben den genannten Longevity-Hacks gibt es noch eine Vielzahl an Longevity-Therapien, die darauf abzielen, das Leben zu verlängern und die Gesundheit zu erhöhen. Dazu gehören unter anderem viele Anwendungen aus der Biotech-Szene:
- Intravenöse NAD+-Injektionen
- Stammzellentherapie
- Sauerstofftherapie
- Kryotherapie
- Gentherapien
- Bestimmte Medikamente
Außerdem ist in jedem Fall der Verzicht auf hohe Mengen an Alkohol und Tabakkonsum zu empfehlen, da dies beides Hauptrisikofaktoren für die Entstehung zahlreicher Erkrankungen sind.
Fazit
Ein gesunder und ausgewogener Lebensstil ist das Fundament jedes Longevity-Hackers. Darüber hinaus ist es nach einer eingehenden Bedarfsanalyse sinnvoll, bestimmte Stoffe in Absprache mit einem Arzt bei Bedarf einzunehmen. Hierzu zählen Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin D, langkettige Omega-3-Fettsäuren, aber auch speziellere Longevity-Supplements wie AKG, Glucosamin und Co.