Dr. Dorothea Portius ist promovierte Ernährungswissenschaftlerin und lehrt und forscht an der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg. Neben zahlreichen fachlichen Publikationen, hat sie mehrere Bücher geschrieben und ist Ernährungsexpertin für den MDR und das ARD Mittagsmagazin. Als wissenschaftliche Expertin steht sie dem MOLEQLAR Team rund um die Themen Ernährung und Frauengesundheit beratend zur Seite.
Mario (MOLEQLAR): Hallo Dorothea, es freut mich sehr, dass wir es heute geschafft haben, uns für ein Interview zu treffen. Jetzt kennen wir uns ja schon ganz gut. Kannst du unseren Leserinnen und Lesern vielleicht noch etwas über dich und deinen Werdegang erzählen?
Dorothea Portius: Vielen Dank für die Einladung zum Interview, es freut mich sehr, heute hier sein zu dürfen! Sehr gerne erzähle ich etwas über meinen Werdegang. Ich vereine umfassende Expertise in der Ernährungswissenschaft mit praktischer Erfahrung im Gesundheitssektor.
Meine akademische Laufbahn begann mit Ende meines Diplomstudiums und Anfertigung meiner Diplomarbeit am Else-Kröner-Fresenius Institutes an der TU München. Hier entfachte auch meine Liebe zur Adipositas-Forschung. Damit entschied ich mich für eine Promotion, welche ich an der medizinischen Fakultät der Universität Genf absolvierte. Darauf folgten Forschungsprojekte in San Diego, USA. Diese Zeit hat mein wissenschaftliches Verständnis sehr geprägt und meine Leidenschaft für praxisnahe Forschung weiter gefördert.
Neben meiner Forschungstätigkeiten in den Staaten habe ich mich im Bereich klinisches Studienmanagement zertifizieren lassen und eine Weiterbildung im Functional Nutrition Coaching absolviert. 2020 kehrte ich nach Deutschland zurück und nahm eine Berufung als Professorin an einer privaten Hochschule war.
Bereits nach kurzer Zeit wieder in Deutschland konnte ich mein Netzwerk wieder aufbauen und in mir wuchs die Lust eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Forschung und praktischer Gesundheitsversorgung zu schlagen.
Somit schlug ich den Weg als selbständige Medical & Nutrition Advisor ein und berate verschiedene Firmen und Start-ups im Gesundheitsbereich.
Dennoch konnte ich der Forschung nicht ganz Adieu sagen und habe die Chance bekommen mein eigenes Forschungsprojekt an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg an der Professur für Humanernährung zu leiten.
Besonders liegt mir auch die Zusammenarbeit mit Fachgremien am Herzen, wie beispielsweise der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungspsychologie (DGEP). Hier trage ich zu wichtigen Diskussionen rund um Gesundheitsthemen bei. Außerdem bin ich Mitbegründerin des Start-ups F-50, wo wir ein digitales Selbsthilfeprogramm für Menschen mit Essstörungssymptomen entwickelt haben.
Mein Engagement für die Wissensvermittlung zeigt sich in verschiednene Publikationen und Büchern, aber auch in meiner Rolle als Ernährungsexpertin für den MDR und das ARD.
Die Verbindung zwischen Forschung, Praxis und der Aufklärung von Menschen ist das, was mich täglich antreibt. Ich freue mich, diese Erfahrungen und meine Leidenschaft hier teilen zu können!
Mario (MOLEQLAR): Das klingt wirklich sehr spannend. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist, das alles unter einen Hut zu bekommen. Woran hast du in Amerika genau geforscht und was hat dich bewogen, wieder zurück nach Deutschland zu kommen?
Mein Forschungsschwerpunkt lag dabei auf dem Leberstoffwechsel in Zusammenhang mit Adipositas und Diabetes.
Am SBP verlagerte sich mein Fokus stärker auf die Anwendung, insbesondere auf das Drug Target Screening für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Zusammenhang mit Stoffwechselstörungen. In diesem Zusammenhang arbeitete ich mit verschiedenen Zell- und Mausmodellen, um potenzielle therapeutische Ansätze zu identifizieren.
Die Entscheidung, nach Deutschland zurückzukehren, war eine sehr persönliche. Ein familiäres Schicksal sowie die fast zeitgleich einsetzenden, COVID-bedingten Grenzschließungen haben mich dazu bewogen, diesen Schritt zu gehen.
Nachdem die Grenzen wieder geöffnet wurden, war für mich klar, dass ich nach Deutschland zurück muss.
Die Möglichkeiten die sich mir hier wieder ergaben, meine Expertise sowohl in der Wissenschaft als auch in der praktischen Gesundheitsversorgung einbringen zu können, hat mir bestätigt, dass dies auch aus beruflicher Sicht die richtige Entscheidung war.
Mario (MOLEQLAR): Seit kurzem bist du als Expertin Teil unserer MOLEQLAR-Familie. Was war für dich ausschlaggebend, mitzumachen? Warum MOLEQLAR und nicht ein anderes Unternehmen mit ähnlichem Schwerpunkt?
Bei MOLEQLAR schätze ich besonders den wissenschaftlich fundierten Ansatz und die Transparenz in der Produktentwicklung.
Der Schwerpunkt auf Gesundheitserhaltung und der Bereich Longevity, obwohl es hier noch keine allgemein anerkannte wissenschaftliche Definition gibt, ist ein extrem spannendes und wichtiges Thema.
MOLEQLAR hat ein Produkte Portfolio, das dabei hilft, die Gesundheit langfristig zu unterstützen, und das hat mich überzeugt, Teil des Teams zu werden.
Mario (MOLEQLAR): Was zählt zu deinen Aufgaben als Expertin bzw. wissenschaftliche Beraterin bei MOLEQLAR?
Derzeit liegt der Fokus meiner Arbeit jedoch darauf, Frauen die bestehenden Produkte von MOLEQLAR vorzustellen und zu zeigen, wie diese gezielt zur Unterstützung der weiblichen Gesundheit eingesetzt werden können – sei es während des weiblichen Zyklus oder beim Übergang in die Menopause.
Besonders wichtig ist mir hierbei, dass es momentan oft keine optimalen Lösungen oder klaren Empfehlungen gibt, um Frauen in diesen Lebensphasen wirklich effektiv zu unterstützen. Genau hier sehe ich großes Potenzial in den wissenschaftlich fundierten Ansätzen von MOLEQLAR, um Frauen durch hochwertige Produkte eine echte Unterstützung zu bieten.
Mario (MOLEQLAR): Ernährung an sich ist ja ein unfassbar breites Feld. Wo hast du da für dich einen Schwerpunkt gesetzt?
Als Expertin sehe ich es als meine Aufgabe, valide Aussagen zu treffen und die Menschen fundiert zu informieren, um sie vor Fehlinformationen zu schützen.
Mein eigener Forschungsschwerpunkt liegt auf der personalisierten Ernährung und dem Ernährungsverhalten. Ein aktuelles Projekt, das ich in Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Heilbronn vorantreibe, beschäftigt sich mit der Frage, wie Ernährung die Lebensqualität von Frauen in der Menopause beeinflusst. Dabei nutzen wir Sensortechnologien und künstliche Intelligenz, um personalisierte Ansätze zu entwickeln.
Ein weiterer zentraler Punkt für mich ist das Ernährungsverhalten, insbesondere im Hinblick auf die Ernährungspsychologie. Es ist oft nicht das Wissen über gesunde oder ungesunde Lebensmittel, das fehlt, sondern die Art und Weise, wie wir essen – ob im Sitzen, im Gehen, im Auto oder unter Stress.
Der hektische Alltag und der Druck durch soziale Medien tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen problematische Essgewohnheiten entwickeln, sei es durch restriktive Diäten oder Binge Eating.
Durch mein Startup F-50 sehe ich aus erster Hand, wie stark diese Themen unsere Gesellschaft – und besonders Frauen – betreffen. Viele fühlen sich durch Schönheitsideale und Ernährungstrends unter Druck gesetzt, was oft zu Gewichtsschwankungen, Schwierigkeiten beim Muskelaufbau oder Mikronährstoffmängeln führt. Diese können wiederum zu Zyklusunregelmäßigkeiten, Schlafstörungen, Haarausfall oder sogar depressiven Symptomen und Konzentrationsschwäche führen. Hier setze ich an, um Menschen und vor allem Frauen mit wissenschaftlich fundierten Informationen und individuellen Lösungen zu unterstützen.
Mario (MOLEQLAR): Das hört sich sehr spannend und hochaktuell an. Auf den ersten Blick ist dein zweites Spezialgebiet Female Health ähnlich unspezifisch wie Ernährung. Auch wenn die beiden Bereiche eng verwoben sind - welche Punkte sind für dich hier besonders wichtig?
Der weibliche Zyklus ist ein Thema, das lange Zeit wenig Beachtung in der Forschung gefunden hat, aber in den letzten Jahren glücklicherweise mehr Aufmerksamkeit bekommt.
Der Stoffwechsel von Frauen funktioniert anders als der von Männern – während Testosteron bei Männern in einem 24-Stunden-Rhythmus schwankt, sind Frauen durch einen 28-Tage-Zyklus geprägt, der durch Hormone wie Östrogen und Progesteron gesteuert wird. Innerhalb dieses Zyklus durchlaufen Frauen vier Phasen (Menstruation, Follikelphase, Ovulation und Lutealphase), die unterschiedliche Anforderungen an den Körper stellen, insbesondere in Bezug auf Makro- und Mikronährstoffe sowie die Stoffwechselaktivität.
Besonders interessant finde ich das Thema Stress. In der zweiten Zyklushälfte, also in der Lutealphase, sind Frauen deutlich stressanfälliger, da sich der Körper auf eine potenzielle Einnistung der Eizelle vorbereitet. In dieser Phase kann Stress – sei es durch Fasten, restriktive Ernährungsweisen oder psychische Belastungen – den Körper stark beeinflussen. Wenn der Körper nicht die Nährstoffe erhält, die er braucht, können Symptome wie Energielosigkeit, Konzentrationsschwäche, Haarausfall oder sogar depressive Verstimmungen und Zyklusprobleme verstärkt auftreten. Viele Frauen berichten auch von Zyklusunregelmäßigkeiten beim Fasten, wie etwa beim intermittierenden Fasten.
Deshalb ist es unerlässlich, Frauen besser über diese Zusammenhänge aufzuklären und ihnen das Wissen an die Hand zu geben, wie sie ihren Körper optimal unterstützen können – sowohl durch Ernährung als auch durch ein achtsames Stressmanagement.
Mario (MOLEQLAR): In der Vergangenheit waren Frauen in wissenschaftlichen Studien häufig unterrepräsentiert. Sprich: Man hat häufig Forschungsergebnisse an Männern auf die ganze Bevölkerung übertragen. Hat sich das geändert?
Das zeigt auch, wie lange geschlechtsspezifische Unterschiede in der Forschung übersehen oder einfach umgangen wurden.
Zum Glück ändert sich das mittlerweile, und es wird immer mehr Wert darauf gelegt, Frauen – und die damit verbundenen hormonellen Unterschiede – in die Forschung miteinzubeziehen.
Denn gerade bei Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen spielt das Geschlecht eine entscheidende Rolle. Es ist also essenziell, dass diese geschlechtsspezifischen Unterschiede endlich systematisch erforscht und in die Praxis umgesetzt werden.
Mario (MOLEQLAR): Welche Rolle spielen Supplements für die Frauengesundheit? Was sagst du zu Menschen, die sagen, dass Nahrungsergänzungsmittel nur ein Wirtschaftsfaktor sind und keinen echten Mehrwert liefern?
Gezielte Supplementationen können beispielsweise die Fruchtbarkeit fördern, Zyklusbeschwerden lindern oder die Symptome der Menopause und Perimenopause abmildern.
Das Problem ist oft, dass viele Menschen glauben, sie könnten einen ungesunden Lebensstil durch Nahrungsergänzungsmittel ausgleichen. So funktioniert das jedoch nicht. Supplements sollten immer in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung und einem gesunden Lebensstil eingesetzt werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass unsere Lebensweise und Nahrungsmittel heute anders sind als früher. Wir werden älter und damit steigen die gesundheitlichen Herausforderungen, aber auch die Qualität unserer Lebensmittel hat sich verändert. Über 80 % der Produkte in Supermärkten sind hochverarbeitet, oft nährstoffarm und haben negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel. Auch pflanzliche Produkte, die durch lange Transportwege oder Züchtungen an Nährstoffdichte verlieren, und tierische Produkte aus Massentierhaltung, die häufig durch verarbeitetes Futter beeinflusst sind, tragen dazu bei, dass wir weniger Mikronährstoffe zu uns nehmen.
Selbst ich, obwohl ich sehr bewusst darauf achte, was ich esse, ergänze meine Ernährung gezielt mit Supplements, um meine Gesundheit zu fördern. Und ich spüre deutlich die positiven Effekte. Dabie gilt auch immer wie abei allen die Regel, mehr Qualität als Quantität.
Mario (MOLEQLAR): Hast du konkrete Basis-Tipps für unsere Leserinnen, wie sie einen einfachen Beitrag zu einer gesunden Zukunft leisten können? (Ernährung, Health-Hacks, Supplements… einfach 3-4 konkrete, einfach umsetzbare Tipps, die für die allermeisten Frauen gelten)
- Keine restriktiven oder niedrigkalorischen Diäten: Es ist wichtig, dem Körper immer das zu geben, was er braucht, und keine Angst vor Fetten oder Kohlenhydraten zu haben. Besonders Kohlenhydrate, die in den letzten Jahren oft verteufelt wurden, spielen eine entscheidende Rolle für den Energiestoffwechsel und die Zellgesundheit. Komplexe Kohlenhydrate wie die in Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Obst und Gemüse sind besonders wertvoll. Kohlenhydrate sind entscheidend für die Heranreifung der Follikel (Eizellen). Restriktive Diäten können den Stoffwechsel verlangsamen und langfristig die Hormonbalance stören.
- Fette und Hormonregulation: Gesunde Fette, insbesondere Omega-3-Fettsäuren, sind essenziell für die Hormonregulation und helfen, länger satt zu bleiben. Omega-3 vor allem DHA und EPA wirken stark entzündungshemmend und können besonders bei den entstehenden entzündlichen Prozessen während der Ovulation und Menstruation unterstützen. Diese Fette fördern auch die Herz-Kreislauf-Gesundheit und helfen, den Körper in Balance zu halten.
- Regelmäßige Mahlzeiten: Der Irrglaube, dass das Auslassen von Mahlzeiten oder weniger zu essen die Gewichtsregulierung unterstützt, ist einer der größten Fehler. Um den Stoffwechsel aufrechtzuerhalten und ein gesundes Körpergewicht sowie ein ausgewogenes Verhältnis von Fett- und Muskelmasse zu fördern, ist es wichtig, regelmäßig und ausgewogen zu essen. Qualität steht dabei vor Quantität – der Fokus sollte auf unverarbeiteten, vollwertigen Lebensmitteln liegen. Besonders in der zweiten Zyklushälfte ist die Regelmäßigkeit der Nahrungszufuhr entscheidend, um einen gesunden Zyklus und die Fertilität zu unterstützen.
- Gezielte Supplementation: Für viele Frauen kann es sinnvoll sein, bestimmte Nahrungsergänzungsmittel zu nutzen. Vitamin D, B-Vitamine, Jod, Selen, Magnesium und Omega-3 gehören oft zu den Nährstoffen, die in der Ernährung fehlen. Darüber hinaus können Ergänzungen wie Spermidin und Berberin, wie ihr sie anbietet, den Stoffwechsel und die Funktion der weiblichen Geschlechtsorgane unterstützen. Anti-entzündliche und antioxidative Supplements wie Resveratrol und Quercetin können ebenfalls nützlich sein. Besonders für Frauen in der Perimenopause oder Menopause können solche Nahrungsergänzungen, die den Energiestoffwechsel ankurbeln, helfen, Symptome wie Schlafstörungen oder Energielosigkeit zu lindern.
- Achtsam essen und auf den eigenen Körper hören: In unserer hektischen Welt neigen wir oft dazu, schnell und unachtsam zu essen oder uns von Ernährungstrends beeinflussen zu lassen. Achtsamkeit beim Essen – also langsam, bewusst und ohne Ablenkung zu essen – kann das Sättigungsgefühl verbessern und das allgemeine Ernährungsverhalten positiv beeinflussen. Indem wir auf unseren Körper hören und ihm das geben, was er wirklich braucht, können wir langfristig eine gesunde Beziehung zur Ernährung aufbauen und damit auch die Gesunderhaltung fördern.
Mario (MOLEQLAR): Was ist dein persönlicher Schlüssel zu einem langen gesunden Leben? Hast du eine sogenannte Longevity-Routine, die du konsequent verfolgst?
Zu viel Zwang oder strikte Vermeidung führt selten zu langfristigem Erfolg. Es geht darum, die Balance zu finden. Das Leben sollte schließlich auch Freude bereiten!
Ein Glas Wein in guter Gesellschaft und mein Sonntagskuchen gehört für mich genauso dazu wie mein morgendliches Porridge mit Beeren und tägliche Bewegung. Letztendlich geht es darum, nicht nur gesund, sondern auch mit Genuss und Gelassenheit zu leben – denn beides trägt zu einem langen, erfüllten Leben bei.
Vielen herzlichen Dank für das informative Gespräch!
In den kommenden Wochen und Monaten werden wir viele gemeinsame Inhalte erstellen und euch zur Verfügung stellen.