N-Acetylcystein (NAC)

N-Acetylcystein (NAC) ist ein Derivat der schwefelhaltigen Aminosäure Cystein. Als Derivat bezeichnet man in der Chemie einen abgeleiteten Stoff, der eine ähnliche Struktur aufweist. Das N-acetylierte Cystein ist ein weißes kristallines Pulver, das sich leicht in Wasser lösen lässt. Bekannt ist es für seine schleimlösende und antioxidative Wirkung bei Atemwegserkrankungen mit zäher Sekretbildung. Zusammengehaltene Moleküle durch Disulfidbrücken, werden von N-Acetylcystein gespalten. Zäher und schwer löslicher Schleim wird flüssig und kann entsprechend leichter abgehustet werden. Ebenso kommt bei Behandlungen einer Vergiftung mit Paracetamol N-Acetylcystein bewährt zum Einsatz.

Was ist N-Acetylcystein?

NAC ist ein direkter Vorläufer von Glutathion, welches ein atypisches Tripeptid ist. Dieses wird aus den Aminosäuren Glycin, Cystein und der Glutaminsäure gebildet. Es hat vor allem in den Erythrozyten (roten Blutkörperchen) eine herausragende Rolle. NAC erhöht die Glutathion-Werte in der Leber und unterstützen diese bei der Entgiftung.

Wo kommt N-Acetylcystein vor?

Das 1899 entdeckte Molekül N-Acetylcystein kommt weder in unserem Körper noch in unserer Nahrung in natürlichem Zustand vor. Wie bereits erwähnt ist NAC die unmittelbare Vorstufe von Glutathion, das in beinahe allen lebenden Zellen vorhanden ist und eine Schutzfunktion einnimmt. Überwiegend in der Leber gespeichert, befassen sich medizinische Studien damit, wie potenziell schädliche Verbindungen durch Medikamente und auch Zigarettenrauch eliminiert werden können. Der Gluthationspiegel nimmt mit zunehmendem Alter ab. Auf Grund der antioxidativen und leberschützenden Eigenschaften des NACs, findet es unter anderem im Bereich des Bodybuildings immer mehr Beliebtheit. Da N-Acetylcystein eine synthetische Natur besitzt, ist eine direkte Zufuhr über die Nahrung nicht möglich. Cystein oxidiert rasch und in der Regel wird zur Supplementierung das stabilere N-Acetylcystein eingesetzt.

Schon gewusst? NAC ist auf der Liste der essenziellen Arzneimittel der WHO (Weltgesundheitsorganisation) angeführt.

Welche Funktionen hat N-Acetylcystein im menschlichen Körper?

N-Acetylcystein wird nach Einnahme zur deacetylierten Form L-Cystein und weiter zu Glutathion metabolisiert, das eines der potentesten körpereigenen Antioxidantien ist. Die wohl herausragendste Funktion von NAC liegt in der Fähigkeit auf verschiedenen Ebenen des Organismus zu wirken. Besonders in Verbindung zu den Atemwegen können gesundheitliche Unannehmlichkeiten gelindert werden. NAC hat die Fähigkeit direkt ins Gehirn zu gelangen, da es die Blut-Hirn-Schranke überwindet. Diese verhindert, dass vom Blutkreislauf potenziell toxische Moleküle in das zentrale Nervensystem gelangen. Somit ist naheliegend, wie wirkungsvoll NAC das Nervengewebe beeinflussen kann. Es gibt medizinische Studien, wie psychische Störungen als auch Substanzabhängigkeiten durch eine Zufuhr an NAC gemindert werden konnten.

Da N-Acetylcystein den Glutamatspiegel reguliert und die Glutathionreserven wieder auffüllt, wird altersbedingter oxidativer Stress im Gehirn vermindert und die Lern- und Gedächtniskapazität verbessert. Ebenso scheint die Dopaminfunktion verbessert zu werden. Für die Erhaltung des Immunsystems sind Cystein und Glutathion von wesentlicher Bedeutung. Die zahlenmäßige Erhöhung von Immunzellen wie Lymphozyten oder Makrophagen kann durch NAC erreicht werden. Da durch Zugabe von NAC der Gluthationspiegel in der Leber ansteigt, fällt dieser das Entgiften von Schadstoffen und Toxinen leichter. Weitere Funktionen von NAC sind Teil von Forschungsarbeiten.

Wusstest Du?

Durch die Verbindung von N-Acetylcystein mit der Aminosäure Glycin erhält man GlyNAC. Dieses Molekül konnte bei Tierstudien das Leben der Mäuse um 24% verlängern und in einer weiteren Studie, durchgeführt von Prof Dr. Rajagopal Sekhar, konnten die Forscher positive Veränderungen auf die Hallmarks of Aging feststellen. Z.B. verbesserte sich bei den Teilnehmern der Studie die Insulinresistenz.