Epigallocatechingallat (kurz: EGCG) ist ein natürlich vorkommender sekundärer Pflanzenstoff, der zu den Catechinen gehört. Zu dieser Gruppe der Polyphenole zählen vor allem Substanzen, die besonders reichhaltig in Tee, Nüssen, Obst und Kakao vorkommen.
EGCG ist einer der wichtigsten und bioaktiven Bestandteile in grünem Tee. Die Substanz hat aufgrund ihrer starken antioxidativen Eigenschaften großes Interesse in der wissenschaftlichen Forschung geweckt und zahlreiche Studienergebnisse konnten mehrere positive Effekte von EGCG nachweisen.
Wo kommt EGCG vor?
EGCG kommt hauptsächlich in den Blättern von Camellia sinensis vor – der klassischen Teepflanze, aus der verschiedene Teesorten wie grüner, schwarzer und weißer Tee gewonnen werden. Grüner Tee weist jedoch den höchsten EGCG-Gehalt auf, da seine Blätter nicht fermentiert sind. Darüber hinaus findet man EGCG in geringeren Mengen auch in Nüssen, Beeren, Kakao und einigen Obstsorten, wie Beeren, Avocados, Kirschen und Äpfel.
Welche Vorteile bietet Epigallocatechingallat dem menschlichen Körper?
Im menschlichen Körper hat Epigallocatechingallat verschiedene Funktionen, die zu seiner gesundheitsfördernden Wirkung beitragen:
1. Epigallocatechingallat hat Anti-Krebs-Eigenschaften
EGCG hat in verschiedenen Studien vielversprechende Ergebnisse bei der Vorbeugung und Behandlung von Krebs gezeigt. Der Vitalstoff verstärkt nachweislich die Aktivität von p53, einem Tumorsuppressorprotein, das eine entscheidende Rolle bei der Verhinderung der Krebsentwicklung spielt. P53 hilft, den Zellzyklus zu regulieren, beschädigte DNA zu reparieren und die Apoptose (programmierter Zelltod) in Zellen einzuleiten, die irreparable Schäden erlitten haben und somit mutationsgefährdet sind. Zudem konnte EGCG, die Angiogenese (die Bildung neuer Blutgefäße) unterdrücken.
Diese Eigenschaften könnten in der Verhinderung einer Krebsentstehung eine bedeutende Rolle spielen.
2. EGCG hat Entzündungshemmende Wirkung
EGCG kann außerdem Entzündungen im Körper reduzieren, indem es die Produktion von entzündungsfördernden Botenstoffen, wie Zytokinen, Prostaglandinen und z.B. den Tumornekrosefaktor-alpha (kurz: TNF-alpha) hemmt. Dies könnte dazu beitragen, chronische Entzündungen und damit verbundene Erkrankungen zu lindern. Im Hinblick auf die Langlebigkeit ist EGCG insbesondere im Zusammenhang mit Inflammaging ein wichtiger schützender Faktor.
3. Kardioprotektive Wirkung von Epigallocatechingallat
Studien haben gezeigt, dass EGCG das Risiko von Herzerkrankungen reduzieren kann, indem es den Cholesterinspiegel verbessert und die Bildung von Blutgerinnseln verhindert. Eine doppelblinde, placebokontrollierte Studie an 56 Probanden fand heraus, dass, die Einnahme von 379 mg Grüntee-Extrakt pro Tag nach drei Monaten sowohl den systolischen als auch den diastolischen Blutdruck, Insulinspiegel und Insulinresistenz deutlich senkte. Zudem wies die Experimentalgruppe niedrigere Entzündungswerte, einen verbesserten antioxidativen Gesamtstatus und ein gesünderes Lipidprofil auf.
4. Epigallocatechingallat und der NAD-Stoffwechsel
Eine bemerkenswerte Fähigkeit von EGCG besteht darin, das Enzym Nicotinamid-N-Methyltransferase (NMNAT) im NAD (Nicotinamidadenindinucleotid)-Stoffwechsel zu aktivieren. NAD ist ein essentielles Coenzym, das eine Schlüsselrolle in zahlreichen zellulären Stoffwechselprozessen spielt, einschließlich Energieproduktion, DNA-Reparatur und Zelltod. NMNAT ist ein Enzym, das an der Synthese von NAD beteiligt ist, indem es Nicotinamidmononukleotid (NMN) in NAD umwandelt. Indem EGCG die Aktivität von NMNAT steigert, kann es potenziell die NAD-Produktion erhöhen und so die Zellfunktion und -gesundheit verbessern. Dies könnte eine Rolle bei der Prävention von altersbedingten Erkrankungen spielen und dazu beitragen, die zelluläre Lebensdauer zu verlängern. Aus diesem Grund findest du EGCG auch im regeNAD.
5. Kognitive Leistung und Stressreduktion
In einer doppelblinden, placebokontrollierten Crossover-Studie wurden zudem die kognitiven und kardiovaskulären Funktionen, die Stimmung und ein Elektroenzephalogramm (EEG) vor und 120 Minuten nach der Einnahme von entweder 300 mg EGCG oder einem Placebo untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass die Verabreichung von EGCG mit einem signifikanten Anstieg der Alpha-, Beta- und Theta-Gehirnaktivität verbunden war. Die Teilnehmer, die das Molekül erhalten hatten, berichteten außerdem über mehr Gelassenheit und weniger Stress im Vergleich zur Placebogruppe.
6. Gewichtsverlust durch EGCG
In einer Übersichtsarbeit wurden die Auswirkungen von grünem Tee und seinem Gehalt an EGCG auf Körperfett und Körpergewicht beim Menschen bewertet. Von ursprünglich insgesamt 424 Artikeln wurden 15 für die systematische Überprüfung ausgewählt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der tägliche Konsum von grünem Tee mit EGCG-Dosen zwischen 100 und 460 mg/Tag über einen Interventionszeitraum von 12 Wochen oder länger besonders wirksam zur Verringerung von Körperfett und Gewicht ist. In vielen Studien mit den vielversprechendsten Ergebnissen wurde der EGCG-Konsum mit Koffein in Dosen von 80 bis 300 mg/Tag ergänzt.
7. Widersprüchliche Ergebnisse zur neuroprotektiven Wirkung
EGCG konnte in Tierstudien die Gehirnfunktion schützen. Leider besteht beim Menschen diesbezüglich noch viel Forschungsbedarf. Während einige Beobachtungs- und Interventionsstudien beim Menschen positive Auswirkungen des Teekonsums auf die kognitiven Funktionen und das Gedächtnis festgestellt haben, wurden in anderen Studien keine derart positiven Ergebnisse berichtet. Die Diskrepanzen sind möglicherweise auf Störfaktoren wie Unterschiede in der Art des Teekonsums, der Getränketemperatur, der Lebensweise sowie auf genetische und Umweltfaktoren zurückzuführen.
Fazit
EGCG ist ein facettenreiches Molekül, welches vielversprechende Ergebnisse in einigen Studien liefern konnte. Insbesondere seine Fähigkeit den NAD-Stoffwechsel positiv zu beeinflussen, kann für die Zukunft spannend sein.