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Der große Biohacking Guide - der Weg zum gesündesten Ich

Der große Biohacking Guide - der Weg zum gesündesten Ich

Biohacking klingt nach einem ausgefallenen Begriff für Science-Fiction Filme, in dem Menschen durch Computersoftware weiter optimiert werden. Die Wahrheit liegt weit entfernt. Biohacking – nicht zu verwechseln mit dem deutschen Begriff Selbstoptimierung – ist viel mehr als das Austricksen des eigenen Körpers durch Technik. Auch wenn die Ursprünge des Biohackings in der Tech-Branche liegen – der „Urvater des Biohackings“ Dave Asprey betrieb die ersten Server von Google – so sind die Ansätze eher biologisch als technisch. Wir zeigen dir hier ausführlich, was man unter Biohacking versteht, welche Persönlichkeiten du kennen solltest und welche Biohacking Tipps du in deinen Alltag einbauen kannst.

Biohacking Definition

Bevor wir tiefer in das Thema eintauchen, klären wir erst einmal die Definition: Der Begriff "Biohacking" setzt sich aus "Bio" (Leben) und "Hacking" (Tüfteln) zusammen und beschreibt somit das "Tüfteln am Leben". Es handelt sich um eine DIY-Bewegung, die wissenschaftliche Erkenntnisse und Technologien nutzt, um die eigene Biologie zu verbessern und zu optimieren. Dave Asprey war einer der Vorreiter in diesem Feld. Mit Hilfe von „Hacks“ – den Begriff hat er aus der IT-Branche, wo ein „Hack“ eine Intervention bedeutet – hat er angefangen seinen eigenen Körper zu optimieren. Sein erklärtes Ziel ist es seinen 180. Geburtstag zu feiern. Zu seiner persönlichen Routine gibt es auch einen Artikel in unserem Magzin.

Was ist Biohacking nun genau?

Unter Biohacking versteht man eine Reihe von Praktiken, die darauf abzielen, das körperliche, seelische und geistige Wohlbefinden durch gezielte Interventionen zu verbessern. Die Kernidee ist, dass unsere Gesundheit und Vitalität das wichtigste Gut sind. Biohacking zielt darauf ab, Körper und Geist möglichst gesund/vital zu halten. Dies kann durch Ernährung, Technologie, Verhaltensänderungen, Meditation, Kältebäder oder sogar genetische Modifikationen geschehen. Durch wissenschaftliche und technologische Mittel soll man also mehr Kontrolle über die eigene Biologie zu erlangen.

Selbstoptimierung dagegen zielt mehr darauf ab, das Maximale aus seinem Körper herauszuholen, ohne den Fokus auf das Wohlbefinden zu legen. Große Überschneidungen gibt es auch bei der Longevity Bewegung und Biohacking. Beide wollen ein möglichst langes und gesundes Leben ermöglichen.

Biohacking-Beispiele

Lass uns zusammen etwas konkreter werden. Wir zeigen dir Gadgets, Übungen und Supplements, die alle ihren Platz in dem großen Themenfeld Biohacking haben. Und falls du mal den Überblick verlieren solltest, keine Sorge. Wir haben später auch noch ein paar Tipps für Biohacking Anfänger zusammengestellt. Hier geht es erst mal darum, welche „Werkzeuge“ es überhaupt gibt, um unseren Körper zu „hacken“.

Ernährung

Wahrscheinlich einer der größten Punkte, um deinen Körper zu stärken und dein Wohlbefinden zu steigern. Gleichzeitig ist es wohl eines der umstrittensten Themen im gesamten Feld. Jeder Biohacker hat seinen eigenen Ernährungsplan. Der Grundsatz umfasst oft Nahrungsmittel, die die kognitiven Funktionen verbessern, den Energielevel erhöhen und das allgemeine Wohlbefinden fördern. Welche das genau sind, variiert je nach Biohacker:

  • Bryan Johnson setzt auf eine rein vegane Diät mit KI basierten Vorschlägen für seine Zellen
  • Dave Asprey folgt eher einer ketogenen Diät und bezieht seine Hauptenergie aus Fetten. So mischt er sich Weidenbutter in seinen Kaffee
  • Ben Greenfield empfiehlt eine ausgewogene Ernährung, wenig Zucker, Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel, Alkohol und Koffein nur in Maßen und ab und zu fasten

Ernährung ist wie immer ein kompliziertes Thema – auch unter Biohackern.

Fitness

Kommen wir zu einem Thema, in dem sich ausnahmsweise alle Biohacker einig sind. Körperliche Bewegung ist einer der größten Schlüssel für ein gesünderes und zufriedeneres Leben. Peter Attia hat in seinem Bestseller „Outlive“ Sport als die am besten untersuchteste Maßnahme gekürt, die dein Leben verlängern kann.

Sport und Bewegung setzen in unserem Körper eine ganze Reihe an Prozessen in Gang. Unsere Muskeln produzieren bei körperlicher Arbeit Myokine. Diese sind hormonähnliche Stoffe und fungieren als körpereigene Apotheke. Ihre Effekte auf den Körper sind noch nicht vollends verstanden, aber Myokine dienen als „Kommunikator“ zwischen Zellen. So erklären sich die Wissenschaftler die vielen positiven Effekte von Sport, z.B. die Verbesserung der Insulinresistenz, kognitiver Leistung oder Knochengesundheit. Allein das Thema Fitness würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, weshalb wir da in der Zukunft weiter drauf eingehen werden.

Kälte

Fühlst du dich auch müde? Deine Konzentrationsfähigkeit ist nicht mehr wirklich vorhanden oder du hast ein hartes Training hinter dir? Dann könnte dir dieser „Hack“ guttun. Eisbäder wurden durch Wim Hof berühmt und zum Internetphänomen. Tatsächlich gibt es einige Studien, die Eisbaden oder kalt duschen einige gesundheitliche Vorteile einräumen. Und wer es schon Mal ausprobiert hat, wird wahrscheinlich bestätigen, dass das kalte Wasser einen sofort hellwach werden lässt. Biohacking Pioniere, wie Ben Greenfield, Andrew Huberman oder Andreas Breitfeld schwören ebenfalls darauf.

Kleiner Tipp am Rande. Erst mal langsam starten und gerade beim Eisbaden nicht allein. Das kalte Wasser kann unseren Kreislauf ziemlich beanspruchen. Niemand muss die Rekorde von Wim Hof brechen, 1-2 Minuten im kalten Wasser sind für den Anfang vollkommen ausreichend.

Und wer nicht ins kalte Nass springen will, der kann mal eine Kryokammer ausprobieren. Diese erreichen Temperaturen von arktischen -196 Grad. Lange Zeit verbringt man nicht in den Kryokammern. Beliebt sind diese bei Sportlern, um die Regenerationsfähigkeit zu steigern. Aber auch in der Medizin werden Kryokammern eingesetzt, z.B. bei der Behandlung von rheumatoider Arthritis.

Wärme

Genauso wie Kälte kann Wärme ein Werkzeug sein, um seinen Körper zu „hacken“. Die Finnen machen es uns mit ihrer Sauna vor. Die hohen Temperaturen bringen uns nicht nur ins Schwitzen, sie trainieren auch unser Gefäßsystem. Der ausgelöste Hitzestress scheint sich auszuzahlen. In großen Beobachtungsstudien konnte festgestellt werden, dass Saunagänger länger leben. Dabei scheint die Sauna nicht nur ein Training für das Herz-Kreislaufsystem zu sein, sie wirkt auch gegen systemische Entzündungen, wie sie im Alter auftrete (Stichwort Inflammaging).

Wer die Kälte scheut, kann es also auch mit der Wärme der Sauna probieren. Noch besser wäre die Kombination aus beiden, wie sie Andrew Huberman in seinem Protokoll beschreibt.  

Dankbarkeit

Was bringt uns körperliche Gesundheit, wenn es unserer Seele nicht gut geht? Viele bekannte Biohacker sind durch mindestens eine emotional schwere Zeit gegangen. Bryan Johnson war für mehrere Jahre schwer depressiv, Dave Asprey ging es nach eigenen Aussagen vor seiner Biohacking Verwandlung nicht gut und auch Peter Attia widmet in seinem Buch ein großes Kapitel seiner schlechten seelischen Gesundheit.

Sicherlich gibt es hier nicht die „Eine-Lösung für Alle“, aber eines der Werkzeuge kann Dankbarkeit sein. Ob in Form von Dankbarkeitstagebüchern oder -ritualen, kann diese doch recht simple Methode uns dabei helfen den Fokus auf positive Dinge im Leben zu legen.

Achtsamkeit

In die ähnliche Richtung geht Achtsamkeit. In einer sich immer schneller veränderten Welt kann es hilfreich sein, sich auf seinen eigenen Körper zu konzentrieren. Sei es in Form von Mediation, Yoga oder Pilates, Achtsamkeit kann viele Facetten haben. Eine wichtige Technik ist seinen Atem bewusst wahrzunehmen. Einige dieser Techniken sind uralt und gerade Yoga hat in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewonnen.

Eine ganz andere Form kann auch der Glauben sein. Ben Greenfield ist z.B. ein streng gläubiger Christ.

Fasten

Die molekularen Hintergründe zum Fasten haben wir bereits ausführlich aufgearbeitet. Das (Intervall-) Fasten ist fester Bestandteil vieler Biohacker und auch von Longevity-Enthusiasten. Um es kurz zu fassen, aktiviert Fasten die „zelleigene Müllabfuhr“ unseres Körpers – die Autophagie. Dadurch werden alte Zellen aussortiert und recycelt. Dies ist vermutlich der Hauptgrund für die gesundheitlichen Vorteile des Fastens. Ein zweiter Grund könnte die Aktivierung der Langlebigkeitsgene, der sogenannten Sirtuine, sein.

Einige Wissenschaftler, wie der Amerikaner Valter Longo, versuchen die gesundheitlichen Vorteile auf molekularer Ebene nachzubilden und so mit Hilfe des Scheinfastens dem Körper vorzutäuschen, er befände sich in einem Fasten-Zustand. Dave Asprey propagiert insbesondere das sogenannte Bulletproof Fasten, bei dem während der Fastenphase nur Bulletproof Kaffee konsumiert wird. Die britische Sängerin Adele hat ebenfalls einen Aspekt des Fastens als Biohacking angewendet. Mit der Sirtfood-Diät hat sie mehrere Kilos abgenommen.

Licht

Insbesondere der Neurowissenschaftler Andrew Huberman wird nicht müde die verschiedenen Vorteile von Licht zu betonen. Morgens nach dem Aufstehen möglichst direkt 10 Minuten Sonnenlicht auf seine Netzhaut bekommen. So könne man den zirkadianen Rhythmus direkt in die richtige Richtung lenken. An dunklen Tagen kann eine Tageslichtlampe von Vorteil sein.

Und Abends? Während morgens es empfehlenswert ist, sich möglichst viel Licht auszusetzen, solltest du abends möglichst wenig Licht ausgesetzt sein. Insbesondere kein blaues Licht von Bildschirmen. Und da nicht jeder von uns es ehrlicherweise schafft mindestens eine Stunde vor dem zu Bett gehen keine digitalen Medien zu konsumieren, empfehlen die Biohacker das Tragen von Blaulichtfilter-Brillen: Diese können uns helfen die Melatoninproduktion zu verbessern (das Hormon Melatonin benötigen wir zum Einschlafen) und so den Schlaf zu verbessern.

Schlaf

Kommen wir zum nächsten Punkt, der häufig unterschätzt wird. Schlaf. Schlaf ist essentiell für unseren Körper und wurde sehr lange Zeit von der Medizin vernachlässigt. Erst die Forschungen von Matthew Walker haben in der Öffentlichkeit dafür gesorgt, dass Schlaf mehr Aufmerksamkeit bekommt. Kein Wunder, dass durch die Bank alle Biohacker ihrem Schlaf höchste Priorität einräumen. Der Raum muss kühl und vollkommen dunkel sein und die Schlafenszeit wird akribisch eingehalten.

Doch wie viel Schlaf brauchen wir eigentlich? Das variiert von Person zu Person, aber die meisten benötigen zwischen 7 und 9 Stunden Schlaf. Da scheint es uns in Deutschland mit einer durchschnittlichen Schlafdauer von 8 Stunden 37 Minuten doch wunderbar zu gehen. Zumindest veröffentlichte im Juni 2024 das statistische Bundesamt diese Zahlen. Sie sind aber etwas trügerisch, da nicht die reine Schlafzeit erfasst wird, sondern die Zeit im Bett (inklusive Mittagsschlaf). Und laut dem RKI klagen ein Viertel aller Deutschen über Schlafstörungen.

Neben Tipps zur allgemeinen Schlafhygiene können ausgewählte Supplements hilfreich für den Schlaf sein. Mehr dazu in unserem Artikel über QNIGHT.  

Biohacking Supplements

Ein weiterer wichtiger Bereich des Biohackings ist der Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln. Mit Hilfe dieser Moleküle können spezifische Nährstoffdefizite ausgleichen und die Leistungsfähigkeit weiter gesteigert werden. Je nach Biohacker werden unterschiedliche Supplements bevorzugt. Die meisten Moleküle können in dieser Menge nicht mit einer normalen Ernährung zugeführt werden und aus diesem Grund bietet es sich an, diese als Supplement zuzuführen. Man muss nicht gleich 100 Pillen am Tag schlucken, wie es der Amerikaner Bryan Johnson macht, es reichen oft auch ein paar gezielte Ergänzungen. Zu den beliebtesten Biohacking Supplements gehören:

  • Omega-3-Fettsäuren: Fördern die kognitive Funktion und Herzgesundheit. Peter Attia betont die Bedeutung einer ausreichenden Omega-3-Zufuhr für die allgemeine Gesundheit und bestimmt zur genaueren Messung seinen Omega 3 Spiegel
  • Vitamin D: Unterstützt das Immunsystem und die Knochengesundheit. Gerade in Kombination mit K2
  • Kreatin: Nicht nur bei Sportlern ein beliebtes Supplement. Es steigert laut Studien auch die kognitive Leistung
  • Magnesium: Ein Magnesiummangel bleibt bei den meisten lange unentdeckt, dabei benötigen wir Magnesium für viele essentielle Körperfunktionen
  • NAD-Booster: Das kleine Molekül NAD (Nikotinamid Adenin Dinukleotid) ist von entscheidender Bedeutung für unsere Mitochondrien, die Kraftwerke unserer Zellen. Mit dem Alter fällt der NAD-Spiegel und damit auch die Leistungsfähigkeit
  • Senolytika: Diese Substanzklasse kann unserem Körper dabei helfen sogenannte „Zombiezellen“ zu bekämpfen (mehr Informationen findest du unter dem Stichwort Seneszenz). Diese „Zombiezellen“ häufen sich im Alter an sorgen für allerlei Probleme. Biohacker, wie der Web.de Gründer Michael Greve, nehmen Senolytika (wie das Molekül Fisetin) gegen die „Zombiezellen“

Biohacking und die Welt der Gadgets 

Kommen wir nun zu einer eher technologischen Seite des Biohackings. Vielleicht hast du dir auch Biohacking eher so vorgestellt. Hunderte von Messgeräten, damit alles an deinem Körper genauestens vermessen werden kann. Ganz so extrem ist es nicht, aber es gibt schon einige, nützliche Biohacking Geräte, die dich in deinem Alltag unterstützen können.

Das wohl simpelste Beispiel ist eine Smart-Watch. Es ist schon sehr beeindruckend, welche Daten man mit einer simplen Uhr messen kann. Puls, EKG, Schlafqualität und die Anzahl der Schritte sind nur ein paar Beispiele, wie wir in unserem Alltag ganz einfach Biohacking Daten sammeln können.

Für alle, die noch etwas mehr wollen, sind hier noch ein paar weitere Biohacking Geräte/Tools, um seinen Körper noch besser zu verstehen:

  • Neurofeedbackgeräte: Geräte, die die Gehirnwellenaktivität messen und Feedback geben, um die Gehirnfunktion zu optimieren. Sie werden verwendet, um die kognitive Leistungsfähigkeit zu verbessern, Stress abzubauen und die Konzentration zu steigern.
  • Oura Ring: Ein tragbarer Ring, der Schlaf, Aktivität und physiologische Daten wie Herzfrequenzvariabilität (HRV) und Körpertemperatur misst. Diese Daten helfen, die Schlafqualität zu überwachen und den allgemeinen Gesundheitszustand zu bewerten. Einen Übersichtsartikel zum Thema Smart Ringe gibt es in einem Partnerblog.
  • Continuous Glucose Monitors (CGM): Geräte, die kontinuierlich den Blutzuckerwerte überwachen und Echtzeitdaten liefern. Diese Daten helfen, die Ernährung und Insulinantwort besser zu steuern, um Energielevels und kognitive Funktionen zu optimieren. Ein CGM kann in der Früherkennung einer Insulinresistenz hilfreich sein. Die französische Biochemikerin und Biohackerin Jessie Inchauspé (ihr liebevoller Spitzname ist die „Glucose Goddess“) sieht in dem Verständnis unserer Blutzuckerwerte einen der größten Hebel für eine bessere Gesundheit

Laborwerte für ein tieferes Verständnis

Wenn wir schon bei den Blutzuckerwerten sind, können wir das Thema direkt ausweiten auf die Laborwerte. Alle berühmten Biohacker lassen sich regelmäßig ihr Blut analysieren. Auch hier gibt es wieder einige Überschneidungen mit der Longevity Community. Zum Beispiel wissen wir mittlerweile, wie wichtig die Blutfettwerte sind, um die Nummer 1 der Volkskrankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zu verhindern.

Neben den klassischen Blutanalysen gibt es noch weitere Möglichkeiten mehr über seinen Körper herauszufinden. Die zwei spannendsten Felder sind hier die Epigenetik und die Proteomik.

Lange Zeit dachte man, dass alles in unseren Genen vorbestimmt ist und wir keinen Einfluss auf unser Erbmaterial haben. Diese Behauptung konnte widerlegt werden. Nur etwa 20% unserer Erbinformationen sind fest in unserer DNA verankert, die anderen 80% sind beeinflussbar durch unseren Lebensstil. Mit diesen Veränderungen beschäftigt sich das Forschungsfeld der Epigenetik. Eine Möglichkeit ist das biologische Alter zu bestimmen. Dafür werden spezifische Stellen auf der DNA gemessen, die mit dem Alter korrelieren. Diese Methode wurde vom Nobelpreisträger Steve Horvath entwickelt und ist ein präzises Werkzeug, um die Gesunheit von Zellen zu messen. Kürzlich erst erschien eine Studie, die nachweisen konnte, dass das biologische Alter mit dem Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen korreliert.

Proteomik – die Tests der Zukunft?

Das bessere Verständnis der Epigenetik hat zu einem Umdenken in der Forschung geführt. Die nächste Ebene ist dabei die Proteomik. Während die Epigenetik betrachtet, welcher Stellen unserer DNA aktiv oder inaktiv sind, betrachtet die Proteomik das Ergebnis. Welche Proteine befinden sich in unseren Zellen. Mit Hilfe der Massenspektrometrie lassen sich so die Proteine in deinen Zellen analysieren, was ein tieferes Verständnis für die biochemischen Prozesse in deinem Körper zulässt. Somit kann man ein „molekulares Ich“ erstellen. Die Proteomik ist also das ideale Werkzeug für Biohacker – individuell zugeschnittene Empfehlungen, basierend auf der wissenschaftlichen Auswertung. Wenn du auch dein molekulares Ich kennen lernen willst, dann führe den Test durch.

Die Pioniere des Biohackings

Nachdem wir immer wieder einige der bekanntesten Persönlichkeiten in der Biohacking-Szene erwähnt haben, wollen wir sie die hier näher vorstellen. Zu einigen haben wir bereits ausführliche Artikel geschrieben. Falls dich eine Person näher interessiert, kannst du einfach auf den Namen klicken und wirst weitergeleitet. Aber nun zu unseren Top Biohackern: 

Andrew Huberman

Andrew Huberman, ein Neurowissenschaftler und Professor an der Stanford University, hat sich intensiv mit der Erforschung des menschlichen Gehirns und Nervensystems beschäftigt. Seine Forschung bietet wertvolle Einblicke in die Funktionsweise des Gehirns und wie verschiedene Biohacking-Techniken zur Optimierung der kognitiven Fähigkeiten und des Wohlbefindens beitragen können. Huberman betont die Bedeutung von Schlaf, Lichttherapie und Atemtechniken zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit. Sein Podcast „Huberman-Lab“ ist einer der erfolgreichsten der Welt und hat den Amerikaner fast über Nacht zu einem gefeierten Star gemacht.

Dave Asprey

Dave Asprey, oft als "Godfather of Biohacking" bezeichnet, ist der Gründer von Bulletproof 360 und bekannt für seine "Bulletproof Diet". Asprey hat zahlreiche Bücher zum Thema Biohacking veröffentlicht und eine breite Palette von Biohacking-Produkten entwickelt. Seine Ansätze umfassen Ernährung, Supplements und Technologien zur Verbesserung von Energie, Fokus und Langlebigkeit.

David Sinclair

David Sinclair, ein Genetiker und Professor an der Harvard University, ist bekannt für seine Forschung im Bereich der Langlebigkeit. Sinclair untersucht die Mechanismen des Alterns und wie diese durch genetische und pharmakologische Interventionen verlangsamt werden können. Seine Arbeit hat bedeutende Auswirkungen auf das Biohacking, insbesondere in Bezug auf die Verwendung von Supplements wie Resveratrol und NAD-Vorstufen zur Verlängerung der Lebens- und Gesundheitsspanne.

Bryan Johnson

Mehr als hundert Pillen pro Tag, abgezählte Kalorien und ein Gerät, dass seine nächtlichen Erektionen misst, das ist Bryan Johnson, Unternehmer und Gründer von Kernel, einem Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Gehirn-Maschine-Schnittstellen konzentriert. Bryan Johnson hat einen ganzheitlichen Ansatz zum Biohacking entwickelt. Er experimentiert mit verschiedenen Technologien und Protokollen, um die kognitive Leistungsfähigkeit und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Sein Projekt "Blueprint" dokumentiert detailliert seine täglichen Praktiken und deren Auswirkungen auf seine Gesundheit. Dabei schreckt der Amerikaner auch nicht vor unkonventionellen und umstrittenen Methoden ab. So hat er sich einer Gentherapie unterzogen und sich Blut von seinem Sohn transfundieren lassen.  

Peter Attia

Peter Attia, ein Mediziner und Experte für Langlebigkeit, hat sich auf die Erforschung und Anwendung von Maßnahmen zur Verlängerung der gesunden Lebensspanne spezialisiert. Attia kombiniert wissenschaftliche Forschung mit praktischen Ansätzen, um individuelle Gesundheitsstrategien zu entwickeln, die Ernährung, Bewegung und medizinische Interventionen umfassen. Mit seinem Buch „Outlive“ hat er einen weltweiten Bestseller gelandet.

Tim Ferris

Tim Ferris, Autor des Bestsellers "The 4-Hour Workweek", ist ein bekannter Biohacker, der sich intensiv mit Methoden zur Optimierung von Produktivität, Gesundheit und Lebensqualität beschäftigt. Ferris ist bekannt für seine Experimente mit Diäten, Trainingsmethoden und Supplements, um seine körperliche und geistige Leistungsfähigkeit zu steigern. Er teilt seine Erfahrungen und Erkenntnisse regelmäßig in seinem Podcast und seinen Büchern. Eines seiner Interessenfelder sind psychoaktive Substanzen und ihre Anwendung in medizinischen Fragestellungen.

Ben Greenfield

Ben Greenfield, ein führender Fitness- und Wellness-Coach, hat zahlreiche Bücher und Artikel über Biohacking und Fitness veröffentlicht. Greenfield kombiniert traditionelle Trainingsmethoden mit modernen Biohacking-Techniken, um maximale Leistungsfähigkeit zu erzielen. Er experimentiert mit verschiedenen Diäten, Trainingsprotokollen und Supplements und teilt seine Erkenntnisse in seinem Podcast und Blog. Er lebt auf seiner Farm und unterrichtet seine Kinder selbst, statt sie in die Schule zu schicken.

Dave Pascoe

Dave Pascoe, 61, ist ein beeindruckender Vertreter der Biohacking- und Langlebigkeitsszene. Trotz seines fortgeschrittenen Alters verfügt er nachweislich über den biologischen Körper eines 38-Jährigen. Pascoe setzt auf eine Kombination aus gezieltem Training, Supplementierung und modernen Gesundheitstechnologien, um sein Altern umzukehren und auf höchstem Niveau fit zu bleiben.

Mark Hyman

Dr. Mark Hyman, ein führender Experte für funktionelle Medizin, hat zahlreiche Bücher über Ernährung und Gesundheit veröffentlicht. Hyman betont die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung und eines gesunden Lebensstils für die Optimierung der körperlichen und geistigen Gesundheit. Seine Arbeit umfasst eine Vielzahl von Biohacking-Techniken, die darauf abzielen, chronische Krankheiten zu verhindern und die Lebensqualität zu verbessern. Er selbst musste durch eine Quecksilber Vergiftung erfahren, wie fragil manchmal das eigene Leben sein kann.

Andreas Breitfeld

Andreas Breitfeld, ein deutscher Biohacker und Experte auf dem Feld des Biohackings. In seiner Biohacking Praxis in München bietet er Coaching Termine an, um auch dich zu deinem optimalen Selbst zu führen. Dabei hat er allerhand Geräte zur Verfügung. Von Eisbädern, Infrarotsauna über eine hyperbare Sauerstoffkammer ist alles dabei. Ursprünglich kam der ehemaliger Marathon-Läufer aus der PR-Branche. Nach einem Bournout hat sich Breitfeld intensiv mit dem eigenen Körper und den Möglichkeiten des Biohackings beschäftigt. Große Inspiration lieferte dabei Tim Ferris. Andreas Breitfeld war kürzlich zu Gast im Beyond Lifespan Podcast.

Michael Greve

Michael Greve, ein deutscher Unternehmer und Biohacker, ist bekannt für seine Arbeit zur Förderung von Langlebigkeit und Gesundheitstechnologien. Greve hat die Forever Healthy Foundation gegründet, eine Organisation, die sich der Unterstützung und Förderung von Forschung und Innovation im Bereich der Langlebigkeit verschrieben hat. Diese veranstaltet zum Beispiel den Rejuvenation Startup Summit in Berlin. Sein Engagement und seine Investitionen in Unternehmen, die sich mit Anti-Aging-Technologien und Gesundheitslösungen befassen, haben ihn zu einer Schlüsselfigur im Biohacking gemacht.

Biohacking für Anfänger

Bist du eventuell etwas überfordert mit der Menge an Informationen und möglicher Interventionen? Keine Sorge, es ist eine häufige Kritik beim Biohacking, dass es schnell detailverliebt wird. 80% der Ergebnisse kann man aber sicherlich mit den Basics schaffen. Für Einsteiger im Biohacking empfiehlt es sich, mit einfachen und wenig invasiven Maßnahmen zu beginnen. Hier sind einige Biohacking Tipps für Anfänger:

  • Schlaf optimieren: Regelmäßige Schlafenszeiten einhalten und ein schlaffreundliches Umfeld schaffen.
  • Ernährung anpassen: Verarbeitete Lebensmittel meiden und auf eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung achten.
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität in den Alltag integrieren. Peter Attia empfiehlt eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining zur Förderung der Langlebigkeit.
  • Stressmanagement: Techniken wie Meditation oder Yoga zur Reduktion von Stress nutzen. Bryan Johnson nutzt verschiedene Techniken zur Stressbewältigung, um seine geistige Klarheit und Produktivität zu steigern.

Biohacking Buchempfehlungen

Für diejenigen, die tiefer in das Thema eintauchen möchten, gibt es zahlreiche Biohacking Bücher, die umfassende Informationen und Anleitungen bieten. Einige empfehlenswerte Titel sind:

  • "The Bulletproof Diet" von Dave Asprey: Ein Buch über Ernährung und Lifestyle-Optimierung.
  • "Lifespan" von David Sinclair: Ein Buch über die Wissenschaft des Alterns und wie wir es verlangsamen können.
  • Biohacking für Sportler“ von Andreas Breitfeld: Ein detailreicher Ausflug zur Optimierung der sportlichen Leistung

Biohacking für Frauen – oft vernachlässigt

Wie du vielleicht gemerkt hast, ist die Domäne des Biohackings ziemlich männerdominiert. Dies hat vielfältige Gründe. Einer davon ist sicherlich, dass viele medizinische Studien ausschließlich an Männern durchgeführt wurden. Die meisten Tipps sind für beide Geschlechter gleich zu sehen, aber es fehlen spezifische Ratschläge für die (weibliche) Biologie.

Zum Glück gibt es auch einige Frauen im Feld des Biohackings, die genau diese Wissenslücke füllen. Eine davon ist Ximena de la Serna. Ihr Content ist zwar auf Spanisch, aber zeichnet sich durch ein tiefes Verständnis für die (weibliche) Biologie aus. Im deutschsprachigen Raum gibt es noch Dr. Simone Koch, die sich unter anderem auf Hormonstörungen und orthomolekulare Medizin spezialisiert hat.  

Erweiterte Biohacking Techniken

Neben den grundlegenden Biohacking Praktiken gibt es auch fortgeschrittene Techniken, die von erfahrenen Biohackern ausgetestet werden. Ob sich einige dieser Techniken/Anwendungen in der Zukunft durchsetzen, wird sich noch zeigen. Zu dieser Kategorie gehören genetische Modifikationen, wie sie Bryan Johnson durchgeführt hat, aber auch die Mikrodosierung von Psychedelika. Bei letzterem handelt es sich um Substanzen, wie LSD oder Psilocybin. In kleinen Dosen sollen sie keinen „Trip“ auslösen, sondern die Kreativität und die kognitive Flexibilität fördern. Nutzen und Risiken müssen aber noch weiter untersucht werden.  

Fazit

Biohacking ist eine faszinierende Bewegung, die das Potenzial hat, die Art und Weise, wie wir über unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit denken, grundlegend zu verändern. Durch eine Kombination aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Anwendungen kann jeder die Kontrolle über seine eigene Biologie übernehmen und ein höheres Maß an Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit erreichen.

Die Zukunft des Biohackings ist vielversprechend und voller Möglichkeiten. Mit fortschreitenden wissenschaftlichen Erkenntnissen und technologischen Entwicklungen wird Biohacking weiterhin neue Wege finden, um die menschliche Leistungsfähigkeit zu steigern. Es ist zu erwarten, dass personalisierte Medizin, genetische Optimierung und fortschrittliche Technologien eine immer größere Rolle spielen werden.

Quellen

 

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